Klinsmann wird Trainer bei Hertha BSC „Es wird kein leichter Weg“

Berlin · Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann heuert überraschend bei Hertha BSC an und bringt einen ganzen Stab Personal mit.

 Die Zukunft von Jürgen Klinsmann gehört dem Fußball-Bundesligisten Hertha BSC – zumindest bis zum Ende der Saison 2019/2020. Am Mittwoch wurde der Ex-Bundestrainer als neuer Coach der Hertha präsentiert.

Die Zukunft von Jürgen Klinsmann gehört dem Fußball-Bundesligisten Hertha BSC – zumindest bis zum Ende der Saison 2019/2020. Am Mittwoch wurde der Ex-Bundestrainer als neuer Coach der Hertha präsentiert.

Foto: AP/Michael Sohn

Jürgen Klinsmann sieht sich trotz seines Blitzengagements sofort bereit für seine neue Aufgabe bei Hertha BSC. „Selbst wenn alles über Nacht passiert, bin ich vorbereitet. Mein Stab war auf Abruf“, erklärte der neue Cheftrainer des kriselnden Berliner Fußball-Bundesligisten am Mittwoch bei seiner Vorstellung in der Hauptstadt. „Das Allerwichtigste ist, so schnell wie möglich nach oben zu klettern“, definierte der ehemalige Bundestrainer das Ziel. Hertha ist mit nur elf Punkten auf Platz 15 und damit nah an der Abstiegszone.

Drei Tage nach der blamablen 0:4-Niederlage beim FC Augsburg beendete Hertha-Manager Michael Preetz das gescheiterte Experiment mit dem Bundesliga-Neuling Ante Covic auf der Trainerbank. „Es ist keine einfache Aufgabe. Aber wenn ich so was übernehme, mache ich das nicht halb, sondern hundertprozentig“, betonte Nachfolger Klinsmann, der schon am Nachmittag die erste Trainingseinheit leitete: „Es wird kein leichter Weg, aber das wäre ja auch langweilig.“

Für den 55 Jahre alten Klinsmann ist Berlin seine zweite Trainerstation in der Fußball-Bundesliga. Als Cheftrainer des FC Bayern München 2008/09 war er schon vor Ablauf der Saison gescheitert. Dennoch sagte der gebürtige Schwabe jetzt: „Ich bin sehr dankbar für das eine Jahr beim FC Bayern, weil ich unglaublich viel gelernt habe.“ Mit den damals für viel Diskussionen sorgenden Buddha-Statuen auf dem Bayern-Vereinsgelände habe er „nie etwas zu tun gehabt“, betonte Klinsmann in Berlin und fügte scherzhaft an: „Ich habe in meinem Koffer, der nicht so groß ist, keine Mitbringsel dabei, die ich installieren möchte.“

Nach vielen „Anrufen hin und her und einem Anruf zu Hause, ob es in Ordnung wäre“, sagte Klinsmann Hertha zu. Frau Debbie gab ihr Okay. In seiner Rolle als Aufsichtsratsmitglied und Vertrauter des neuen Hertha-Investors Lars Windhorst, der mit 224 Millionen Euro 49,9 Prozent der Anteile der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA übernommen hatte, stand Klinsmann in den vergangenen Wochen schon im intensiven Austausch mit Michael Preetz. „Es brauchte noch einen kleinen Anschubser“, dass Klinsmann nun in der Trainer-Rolle Hertha helfen will, berichtete der Hertha-Manager.

Mit Klinsmann ziehen eine neue Struktur und neues Trainer-Personal bei Hertha ein. Der frühere Hertha-Nationalspieler Arne Friedrich wird Team-Manager, Andreas Köpke, in selber Funktion bei der deutschen Nationalelf im Amt, wird bis zum Jahresende als Torhütertrainer aushelfen. Neue Co-Trainer werden der frühere Bremer Bundesliga-Trainer Alexander Nouri und Ex-Profi Markus Feldhoff. „Es ist ein Team an Leuten, das vorbereitet ist, eine gute Energie hat und vor allem hohes Fachwissen“, sagte Klinsmann.

Bundestrainer Joachim Löw hat mit Überraschung auf die neue Rolle seines früheren Chefs reagiert. „Das ist eine Nachricht, die auch ich nicht erwartet hatte“, sagte Löw. „Mich freut, dass ein solcher Hochkaräter zurück in die Bundesliga kehrt und sein Wissen damit auch wieder im deutschen Fußball einbringt.“ Für den damit verbundenen vorübergehenden Abgang des DFB-Torwarttrainers Köpke zeigte Löw Verständnis. „Dass ihn Andy in der Startphase unterstützt, ist für uns selbstverständlich.“ Der DFB stellt Köpke bis Ende des Jahres frei.

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