Fußball-Bundesliga Pizarro lässt BVB-Titelträume platzen

Bremen · Der älteste Stürmer der Bundesliga sorgt für das Bremer 2:2 gegen Borussia Dortmund. Bayern München hat nach dem 3:1-Sieg gegen fast abgestiegene Hannoveraner nun vier Punkte Vorsprung und kann am Samstag Meister werden.

 Zwei Finger links und zwei rechts macht 2:2. Werder Bremens Stürmer Claudio Pizarro bejubelt sein Tor zum 2:2 gegen Borussia Dortmund.

Zwei Finger links und zwei rechts macht 2:2. Werder Bremens Stürmer Claudio Pizarro bejubelt sein Tor zum 2:2 gegen Borussia Dortmund.

Foto: dpa/Carmen Jaspersen

Öffentlich kapitulieren wie nach dem Derby-Drama wollte Lucien Favre diesmal nicht. Richtig glauben sie beim BVB nach dem nächsten Tiefschlag im Titelrennen der Fußball-Bundesliga an die neunte Meisterschaft aber nicht mehr. „Wir sind keine Träumer“, sagten Sportdirektor Michael Zorc und Trainer Favre nach dem 2:2 (2:0) am Samstagabend bei Werder Bremen unabhängig voneinander. Vor den letzten beiden Spielen sind die Chancen auf die Meisterschale auf ein Minimum gesunken.

Dass mit Claudio Pizarro ein langjähriger Bayern-Profi den Münchnern wohl den Weg zur 29. Meisterschaft ebnete, war die Pointe schlechthin – und für den BVB nach dem 2:4-Derby-Drama gegen Schalke die nächste Breitseite. „Das tut unglaublich weh“, klagte Mittelfeldspieler Julian Weigl. Und Zorc räumte ein: „Natürlich ist Bayern absolut in der Pole Position und hat die heute noch ausgebaut.“ Zwar haben die Bayern, die gegen Hannover 96 mit 3:1 gewannen, mit den Partien beim Pokalfinalisten RB Leipzig und gegen den Vierten Frankfurt das schwierigere Restprogramm als der BVB. Die Westfalen aber müssen gegen die wackeren Düsseldorfer und im Prestigeduell bei Borussia Mönchengladbach zweimal siegen. Die Bayern brauchen hingegen nur noch zwei Punkte für den Titel.

Die Spieler ließen durchblicken, was auch der neutrale Beobachter vermutete: Das war‘s. „Es fühlt sich an, als wäre es vorbei“, gestand Dortmunds Ex-Bremer Thomas Delaney, und Weigl meinte: „Rein rechnerisch bleibt es möglich, aber realistisch wird es sehr, sehr schwer.“ Das 2:2 in Bremen war so unnötig wie das 2:4 im Derby. Eine Stunde lang dominierte der BVB in Bremen. Einziges Problem der Westfalen war, nicht höher als 2:0 durch Tore von Christian Pulisic (6. Minute) und Paco Alcácer (41.) zu führen. Dann kippte das Spiel emotional, weil Werder-Trainer Florian Kohfeldt Club-Idol Pizarro einwechselte. Wie so oft, wenn der inzwischen 40-Jährige kommt, veränderte das die Statik des Spiels. „Ein neues Element kommt rein. Diese Präsenz ist einfach da, das hilft uns weiter“, sagte Werder-Kapitän Max Kruse über seinen neuen Sturmpartner. Plötzlich waren die Dortmunder überfordert.

Zwei krasse individuelle Fehler brachten Dortmund dann wohl endgültig um die Chance auf den Titel. Torhüter Roman Bürki ließ einen unplatzierten Schuss von Kevin Möhwald (70.) durch die Beine gleiten. Und vor dem emotionalen Höhepunkt beim Ausgleich von Pizarro (75.) verweigerte Manuel Akanji gegen Ludwig Augustinsson jeglichen Klärungsversuch. Pizarro hatte schon im DFB-Pokal den Titeltraum des BVB beendet. „Ich versuche immer, Tore zu machen. Gegen jeden Gegner“, sagte der Peruaner und grinste verschmitzt. Dass der FC Bayern ihm als Meister und Pokalsieger lieber als der BVB ist, verneinte Pizarro nicht. Seine artistische Einlage zu seinem 196. Bundesliga-Tor ließ seinen 18 Jahre jüngeren Teamkollegen Maximilian Eggestein staunend zurück: „Wenn ich in Claudios Alter mein Bein noch so hoch heben könnte, wäre ich glücklich.“

Glücklich waren die Bayern nicht wirklich. Dafür war der 3:1-Sieg (2:0) gegen die quasi abgestiegenen Hannoveraner zu mühevoll. Im Mittelpunkt gegen 96 standen Arjen Robben (35) und Franck Ribéry (36). Als das Duo eingewechselt wurde, bebte die Arena. Ribéry beseitigte mit seinem Tor zum 3:1 die letzten Zweifel am Sieg. Für Robben erhob sich das Publikum bereits, als dieser nur das Spielfeld betrat. Beide wollen mit Meisterschale und DFB-Pokal abtreten – und nach dem Finale gegen RB Leipzig am 25. Mai wird die Bayern-Ära von „Robbery“ zu Ende sein. Auch der Franzose verkündete seinen Abschied am Sonntag. „Ich habe noch keinen richtigen Plan für die nächste Saison. Ich weiß nicht, was ich mache und wo ich hingehe, um zu spielen“, sagte Ribéry in einem Video auf der Internetseite des FCB.

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