Borussia Dortmund trifft auf Schalke 04 So ungleich waren die Rivalen noch nie

Dortmund · Titelrennen und Abstiegskampf: Die Brisanz vor dem 176. Revierderby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 ist riesig. In der Bundesliga-Tabelle trennen satte 42 Punkte die beiden Kontrahenten – das ist ein Novum.

 Beim 2:1-Hinspielsieg im Revierderby auf Schalke erzielte Thomas Delaney im vergangenen Dezember die Führung für Borussia Dortmund. Im Heimspiel will der um den Titel kämpfende BVB nun erneut jubeln.

Beim 2:1-Hinspielsieg im Revierderby auf Schalke erzielte Thomas Delaney im vergangenen Dezember die Führung für Borussia Dortmund. Im Heimspiel will der um den Titel kämpfende BVB nun erneut jubeln.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Titelanwärter gegen Abstiegskandidat, Bayern-Jäger gegen Krisenklub: Die Kluft zwischen den Erzrivalen Borussia Dortmund und Schalke 04 könnte vor dem 176. Revierderby kaum größer sein. Die brisante Ausgangslage birgt für beide Vereine aber hohe Risiken. „Es sind zwei Mannschaften, die alles zu verlieren haben“, sagte BVB-Mittelfeldspieler Thomas Delaney vor dem Duell an diesem Samstag um 15.30 Uhr, das live in der ARD und bei Sky übertragen wird.

Die Borussia darf im packenden Kopf-an-Kopf-Rennen mit Spitzenreiter Bayern München nicht patzen, Schalke benötigt jeden Punkt, um den vierten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga zu verhindern. „Sie spielen um die Meisterschaft, wir um etwas anderes. Beide Teams haben Druck, der eine ist nur etwas positiver als der andere“, sagte Schalkes Trainer Huub Stevens.

Bemerkenswerte 42 Punkte trennen beide Mannschaften, mehr waren es noch nie. Der tief gefallene Vizemeister hat nur eines seiner letzten 13 Pflichtspiele gewonnen, Dortmund hat in dieser Saison noch keines seiner 15 Heimspiele (13 Siege) verloren. Die Rollen sind entsprechend klar verteilt. „Wir sind Favorit, wir müssen gewinnen“, so Delaney.

Die größte Hoffnung schöpfen die kriselnden Königsblauen aus der Eigendynamik des Derbys. Das legendäre 4:4 nach 0:4-Rückstand beim bisher letzten Duell in Dortmund im November 2017 ist noch in bester Erinnerung. „Es wird kein normales Spiel“, ist sich BVB-Kapitän Marco Reus sicher. Der Nationalspieler will den Revierrivalen aber „weghauen, um oben dranzubleiben“.

Ein Sieg wäre für die Schwarz-Gelben ein gutes Omen. Zwei Erfolge in einer Saison gegen Schalke gab es zuletzt in der Meistersaison 2011/12 unter Trainer Jürgen Klopp. Und den neunten Meistertitel haben die Dortmunder trotz des Ein-Punkte-Rückstands auf die Bayern weiter fest im Visier. „Wenn die Meisterfeier auf dem Marienplatz stattfindet, kommen 3000 Leute plus 1500 Touristen, die gucken: Was ist denn da los, okay, da gehen wir auch mal vorbei. Bei uns wäre der Titel eine ganz andere Nummer. 70 Prozent der Deutschen drücken gefühlt Dortmund die Daumen“, sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke jetzt.

Die Schalker würden dem BVB die Meisterfeier gerne verderben und sich damit für die bittere Niederlage in Dortmund 2007 revanchieren. Am 33. Spieltag reisten die Königsblauen als Tabellenführer zum BVB, ehe ein 0:2 sie aus allen Titelträumen riss. „Du weißt am Montag schon: Am Samstag ist Krieg. Mit einem Sieg wäre diese Saison ein bisschen besser“, sagte Abwehrspieler Benjamin Stambouli. Auch die zuletzt aufgebrachten Fans wären ein bisschen besänftigt.

Bei einer weiteren Pleite droht aber weiterhin das Horrorszenario Relegation. „Abstiegskampf drückt auf den Magen. Da schlafe ich nicht gut“, sagte Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider. Manchen Fans dürfte es ähnlich gehen – auch das macht das Revierderby so brisant.

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