Fußball-Bundesliga Neuers Berater schreckt die Bayern auf

München · Zum Trainingsauftakt des Meisters sind kritische Worte aus dem Umfeld des Kapitäns zu hören.

 Noch wirft Manuel Neuer nicht das Handtuch beim FC Bayern – aber er erwartet Neuzugänge.

Noch wirft Manuel Neuer nicht das Handtuch beim FC Bayern – aber er erwartet Neuzugänge.

Foto: dpa/Arne Dedert

Dieses Transfer-Störfeuer von Manuel Neuers Berater hätten die Bosse des FC Bayern München nicht auch noch gebraucht. Zum Trainingsstart an diesem Montag (14 Uhr) wird Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in der Münchner Arena den teuersten Profi der Vereinsgeschichte stolz der Öffentlichkeit präsentieren. Aber mit kritischen Anmerkungen zum Kader lenkt Thomas Kroth den Fokus vom 80 Millionen Euro teuren französischen Weltmeister Lucas Hernández auf die momentan stockenden Transferaktivitäten des Bundesliga-Krösus.

Kroths Botschaft via „Süddeutsche Zeitung“ (Samstag) dürfte kundtun, was sein langjähriger Klient Neuer denkt. Der Kapitän scheint unruhig zu werden. „Manuel ist erfolgsorientiert“, äußerte Kroth über den Nationaltorhüter – und fügte deutlich hinzu: „Mein Eindruck ist, dass der Abstand zu den vier englischen Top-Teams schon gravierend ist und der Münchner Kader aktuell noch nicht entsprechend – also konkurrenzfähig – aufgestellt ist, um die Ziele von Manuel ernsthaft anzugehen.“

Neuer erwartet wohl Taten. „Wenn er merkt, der FC Bayern klotzt ran, dann wird er noch mal richtig aufblühen.“ Und wenn die Bayern über die Abwehr-Weltmeister Hernández von Atlético Madrid und Benjamin Pavard (VfB Stuttgart/35 Millionen Euro) sowie Sturmtalent Fiete Arp (Hamburger SV/3 Mio.) hinaus nicht noch mehr ranklotzen? Dann steht womöglich Neuers langfristige Zukunft beim Rekordmeister infrage. Der Vertrag des Torhüters läuft bis 2021. Dann wird Neuer 35 sein. „2021 will er nicht aufhören“, sagte Kroth: „Die Vertragsverlängerung und ein Karriereende beim FC Bayern ist natürlich das naheliegende Modell. Aber nicht das einzige.“

Der öffentliche Vorstoß aus Neuers Umfeld wird die Münchner Führungsriege mit Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, Aufsichtsratschef Uli Hoeneß und Sportdirektor Hasan Salihamidzic ernsthaft beschäftigen. Älteren Führungskräften wie Neuer (33) oder Torjäger Robert Lewandowski (30) geht es nicht vorrangig um den achten Meistertitel am Stück. Ihre Sehnsucht sind internationale Trophäen. „Er will die EM gewinnen, und er will noch mal die Champions League gewinnen“, sagte Kroth zu den Zielen von Neuer. 2013 triumphierten die Bayern zuletzt in Wembley im Endspiel gegen Borussia Dortmund. Lewandowski trug da noch das BVB-Trikot.

Das Achtelfinal-Aus gegen Titelgewinner FC Liverpool ist trotz des nationalen Doubles der Makel im ersten Jahr unter Trainer Niko Kovac. Auch Rummenigge gestand gerade erst im Vereinsmagazin „51“, dass ihn das früheste Königsklassen-Aus seit 2011 immer noch ärgert: „Das war eindeutig zu früh. Mein großer Traum ist, dass wir vor meinem Abschied noch einmal die Champions League gewinnen.“ Rummenigges Vertrag läuft Ende 2021 aus. Viel Zeit zur Erfüllung seines Traumes bleibt da nicht.

 Das Transferfenster schließt erst am 2. September, nach dem dritten Bundesliga-Spieltag. Auch Kovac hat weitere Zugänge angemahnt, 17 Feldspieler genügen ihm nicht.

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