Fußball-Bundesliga Flick sammelt beste Argumente

Düsseldorf · Bayern München beeindruckt unter seinem Interimstrainer mit alter Stärke. Der 4:0-Erfolg in Düsseldorf war ungefährdet.

 Hansi Flick bringt die Bayern-Maschine wieder ins Rollen.

Hansi Flick bringt die Bayern-Maschine wieder ins Rollen.

Foto: dpa/Marius Becker

Hansi Flick warf sich seinen Lederrucksack über und schlenderte vergnügt lächelnd zum Mannschaftsbus. Soll doch alle Welt über Mauricio Pochettino reden: Der Interimstrainer des deutschen Fußball-Rekordmeisters Bayern München sammelt beste Argumente in seinem ganz persönlichen 4-4-2 – 4:0 gegen Fortuna Düsseldorf, 4:0 gegen Borussia Dortmund, 2:0 gegen Olympiakos Piräus.

„Ich kann mir vieles vorstellen“, sagte Flick auf die unvermeidliche Frage nach einer Festanstellung über die Winterpause hinaus: „Aber bis dahin ist es ein ganz weiter Weg.“ Genaueres werde er sich daher auch nicht entlocken lassen, nur so viel: „Es macht mir Spaß. Die Mannschaft setzt alles hervorragend um.“ Will das Team, dass Flick bleibt? „Korrekt“, sagte Serge Gnabry auf genau diese Frage.

Der Coach auf Zeit beeindruckt viele Spieler – beispielsweise Thomas Müller, einen der Wortführer. „Er gibt uns alternativlos vor, was zu tun ist“, betonte der Weltmeister von 2014: „Das gibt uns Sicherheit. Wir fühlen uns wohl.“ Das sei „absolut“ ein Zeichen für den Trainer, und wie in vielen Zitaten klang auch darin unterschwellig ein wenig Abrechnung mit dem entlassenen Niko Kovac mit.

Der Blick aber geht nach vorn, auch bei der Vereinsführung. Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge und der neue Präsident Herbert Hainer klatschten sich nach den Toren von Benjamin Pavard (11. Minute), Corentin Tolisso (27.), Gnabry (34.) und Coutinho (70.) auf der Düsseldorfer Ehrentribüne bestens gelaunt ab. Sportdirektor Hasan Salihamidzic hatte bereits vor dem Anpfiff zum wiederholten Male klargestellt: „Es ist ganz klar, dass Hansi Flick unser Trainer ist!“

Eben: Zumindest bis zum Winter. Die wichtigen Voraussetzungen für dauerhaften Erfolg zumindest seien vorhanden, erklärte Flick: „Vertrauen und Loyalität, aber auch Qualität und Spaß.“ Es sei nun am Verein, in Ruhe zu überlegen, er erledige seinen Job. „Ich versuche, meine Arbeit gut zu machen. Und das kriege ich hin“, sagte Flick.

So gut, dass Müller gefragt wurde, ob die Bayern nun wieder die Bayern seien. „Wir sind immer noch die Bayern“, kam als Antwort. Für den Sieg gegen Dortmund habe es keiner Motivation bedurft, aber das Spiel bei der phasenweise überforderten Fortuna sei eine „Charakter-Prüfung“ gewesen. „Das ging eher wieder Richtung Alltag“, sagte Müller, er nannte es „das Tageskostüm“, das in solchen Spielen gefordert sei.

Für Flick spricht (neben dem Erfolg) auch eine neue Entwicklung aus England. Pochettino soll nach seiner Entlassung in Raten 14,5 Millionen Euro Abfindung kassieren. Nimmt er zu schnell wieder einen Job an, so der Bericht von Sky Sports News, verfalle diese Klausel. In diesem Fall würde ein Bayern-Engagement bereits im Winter den Argentinier Millionen kosten. Hansi Flick wird das gerne hören.

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