Fußball Barça erlebt ein böses Déjà-vu

Liverpool · Wie im Vorjahr scheidet der FC Barcelona in der Champions League trotz bester Aussichten vorzeitig aus.

 Ein Häufchen Elend nach dieser historischen Niederlage: Barcelona-Star Lionel Messi.

Ein Häufchen Elend nach dieser historischen Niederlage: Barcelona-Star Lionel Messi.

Foto: dpa/Dave Thompson

Ein Debakel wie das des FC Barcelona im Liverpooler Anfield-Stadion braucht Schuldige. Erst recht, wenn es sich um ein Déjà-vu handelt und die Wunden der Champions-League-Pleite von 2018 wieder aufreißen. Das spanische Sportblatt „Marca“ spekulierte bereits, dass es für Barça-Trainer Ernesto Valverde eng werden könnte, obwohl der 55-Jährige erst im Februar seinen Vertrag mit den Katalanen um ein Jahr verlängert hatte. „Diese Niederlage wird einen Tribut fordern. Und derjenige, den es am schlimmsten trifft, ist Ernesto Valverde.“ Der Trainer bekannte offen, dass es „keine Entschuldigung“ für das desaströse 0:4 gebe und es ihm für die Fans sehr leid tue.

Das überraschende und schwer zu verkraftende Ausscheiden in Rom im vergangenen Jahr hätte den Trainer laut „Marca“ bereits den Job kosten können – „aber der Gewinn des Doubles hatte ihn gerettet.“ Nach einem 4:1-Hinspielsieg im Viertelfinale gegen die Roma musste Barça damals im Rückspiel eine 0:3-Pleite einstecken. Dieses Mal folgte auf ein 3:0 im Halbfinal-Hinspiel nun erneut eine deprimierende 0:4-Klatsche im Rückspiel. Damit sind die Katalanen trotz eines hohen Hinspiel-Sieges zum zweiten Mal in Folge auf der Zielgeraden der Königsklasse gescheitert.

Mit gesenktem Köpfen schlichen Lionel Messi, Marc-André ter Stegen und der Rest des Starensembles vom Rasen. Die angereisten Barça-Anhänger hatten schon vor dem Schlusspfiff das Gesicht in den Händen vergraben, fassungslos, viele mit Tränen in den Augen. „Das ist eine der schlimmsten Nächte in der jüngeren Geschichte des FC Barcelona“, brachte ein Kommentator im spanischen Fernsehen die Gemütslage auf den Punkt.

„Adiós a Europa“, räumte Barça – das erst Ende April zum 26. Mal den spanischen Meistertitel geholt hatte – auf seiner Internetseite ein. Der Traum vom dritten Triple nach 2009 und 2015 ist erneut geplatzt. Der schwache Trost: Das erneute Double aus Meisterschaft und Copa del Rey ist noch drin: Am 25. Mai trifft die Mannschaft im spanischen Pokalfinale auf den FC Valencia.

Selbst Superstar Messi, der im Camp Nou in der vergangenen Woche noch zwei großartige Tore gezaubert hatte, konnte keine Magie mehr verbreiten und schüttelte mehr als einmal entsetzt den Kopf. „Von Messi bis Valverde, wohin man schaut: Ein historisches Fiasko“, titelte „Marca“. Das katalanische Blatt „Sport“ sprach gar von der „größten Blamage der Geschichte“.

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