Setien trainert den FC Barcelona Ein „Cruyffista“ ersetzt Valverde

Barcelona · Der neue Trainer Enrique „Quique“ Setién soll dem FC Barcelona seine Identität wiedergeben.

 Quique Setién ist der neue Trainer des FC Barcelona.

Quique Setién ist der neue Trainer des FC Barcelona.

Foto: dpa/Ion Alcoba Beitia

Der Segen für Quique Setién kam direkt aus dem Himmel. „Viel Glück beim FC Barcelona“, hieß es am späten Montagabend im Namen von „König“ Johan Cruyff auf den offiziellen Social-Media-Kanälen der 2016 verstorbenen Club-Legende. Die Verwalter des Cruyff-Nachlasses begrüßten den neuen Barça-Trainer als „most Cruyffist manager“ und damit wahren Erben des einstigen Vordenkers. Der Rest der Fußball-Welt fragte sich: Quique wer?

Enrique „Quique“ Setién Solar war bis vergangenen Sommer Trainer beim spanischen Erstligisten Betis Sevilla, am Dienstag trat er beim Spitzenreiter der Primera División die Nachfolge des geschassten Ernesto Valverde an. Der 61-Jährige gilt als „Cruyffista bis ins Mark“ (Marca), das Barcelona-Hausblatt Mundo Deportivo sieht in ihm den „geborenen Barça-Trainer“. Der frühere Mittelfeldspieler („El Maestro“) vergöttert Cruyff und dessen Barça-„Dream Team“ um Ronald Koeman, Pep Guardiola und Christo Stoitschkow. Als er sein Idol einst in seiner Zeit als Profi bei Racing Santander traf, „habe ich ihm gesagt, dass ich einen kleinen Finger dafür gegeben hätte, in seinem Barça zu spielen“, berichtete Setién einmal.

Er habe immer das Gefühl gehabt, dass Fußball auf eine bessere Art gespielt werden könne, sagte Setién. „Aber ich wusste nicht wie, bis Johan es uns gezeigt hat.“ Barça und Cruyff hätten ihm „die Augen geöffnet. Wer den Fußball liebt, liebt Barça.“ Er verdanke „alles, was ich als Trainer bin, der Tatsache, dass ich gegen Barça hinter dem Ball hergelaufen bin. Ich habe vieles kopiert.“

Obwohl der dreimalige spanische Nationalspieler und WM-Teilnehmer von 1986 stets Außenseiter-Teams trainierte, setzte er immer unbeirrt auf den von Cruyff begründeten und von Guardiola weiterentwickelten Stil. Den galizischen Provinzclub CD Lugo führte er so in die 2. Liga, mit Sevilla stürmte er in die Europa League. Als er Betis im November 2018 zu einem 4:3 in Barcelona coachte, schenkte ihm Barça-Star Sergio Busquets sein Trikot mit der Widmung: „Für Quique mit Anerkennung und Bewunderung für die Art, wie du den Fußball siehst. Eine Umarmung.“

Dennoch war der passionierte Schachspieler nicht erste Wahl. Doch die Club-Ikonen Xavi und Koeman ließen wissen, sie stünden „aktuell“ nicht bereit. Davon ab: Die erste Trennung des FC Barcelona von einem Trainer in der laufenden Saison seit 2003 löste auch Kritik aus. „Barça wählt den Abgrund“, kommentierte die Zeitung „El País“.

Valverde musste trotz zweier Meistertitel nacheinander, dem Gewinn der Copa del Rey sowie des Supercups in der Vorsaison und der Führung in der Primera División gehen. Barcelona-Legende Andrés Iniesta monierte die „ziemlich schlechten Manieren“ der Vereinsspitze.

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