Premier League England Auch Mourinho verzweifelt an Klopp

London · Der FC Liverpool stellt mit dem Sieg gegen Tottenham einen neuen Startrekord in der Premier League auf.

 Ein Bild mit Symbolkraft: Tottenhams Trainer José Mourinho geht vor Jürgen Klopp auf die Knie.

Ein Bild mit Symbolkraft: Tottenhams Trainer José Mourinho geht vor Jürgen Klopp auf die Knie.

Foto: dpa/John Walton

Stolz? Glück? Freude? Nein, Jürgen Klopp fühlte nach dem Startrekord mit dem FC Liver­pool in der englischen Premiere League: nichts. „Als mir das eben jemand gesagt hat, habe ich nichts gefühlt“, gab der Teammanager zu. 61 Punkte aus den ersten 21 Spielen habe er immer für unmöglich gehalten, „jetzt ist es passiert, aber es fühlt sich nicht so an. Ich weiß nicht, was mit mir nicht stimmt“, sagte Klopp.

Die gedämpfte Freude über die beste Punkteausbeute eines englischen Klubs zu diesem Zeitpunkt der Saison ist nur ein Symbol für die unbändige Gier der Mannschaft. Selbstzufriedenheit ist für die Reds ein Fremdwort, auch nach dem 1:0-Sieg bei Tottenham Hotspur und vorübergehend 16 Zählern Vorsprung will Liverpool keinen Gang runterschalten. Der erste Meistertitel seit 1990 soll unter keinen Umständen gefährdet werden.

„Erst wenn du die Trophäe hast, ist es getan. Bis dahin müssen wir weiter kämpfen“, sagte Klopp: „Unsere Konkurrenten sind stark. Pep Guardiola wird nicht aufgeben.“ Die Rekordserie von 20 Siegen und einem Unentschieden sei „cool“, gab Klopp zu, und vielleicht werde er „in fünf Jahren mal darauf zurückblicken“. Aber für seine jetzige Aufgabe habe der Startrekord keinerlei Bedeutung. „Alles, was wir im Moment machen, ist, eine gute Basis für den Rest der Saison zu schaffen“, betonte der 52-Jährige.

Für den verdienten Sieg gegen Tottenham sorgte der Brasilianer Roberto Firminho mit seinem Tor in der 37. Minute. Der ehemalige Hoffenheimer hatte hinterher aber ein schlechtes Gewissen. „Als ich zu ihm lief und ihn umarmen wollte, hat er mich gestoppt und gesagt: ‚Ich weiß, ich hätte mehr Tore schießen müssen.‘ Dabei war das absolut nicht das, was ich ihm sagen wollte“, berichtete Klopp.

Für José Mourinho, Teammanager von Tottenham, waren aber andere verantwortlich für die eigene Niederlage. Sein Zorn traf mal wieder die Schiedsrichter. Der Video-Assistent sei wohl „Tee trinken“ gegangen, das klare Foul von Andrew Robertson an Japhet Tanganga habe er sich jedenfalls nicht angeschaut, wetterte Mourinho. Auch über einen Einwurf für Liverpool vor dem 0:1 beschwerte sich der Portugiese. Zu Liverpool sagte Mourinho: „Sie haben Glück gehabt.“

Der Portugiese, der während des Spiels symbolisch vor Klopp auf die Knie ging, verschwieg jedoch die vielen hochkarätigen Chancen, die Liverpool leichtfertig ausgelassen hatte. „Wir haben verdient gewonnen. Es war nicht unser bestes Spiel“, meinte Klopp, „aber ein sehr gutes.“ Davon wollen die Reds in dieser Saison noch viele zeigen. Die 100-Punkte-Marke, die Manchester City vor zwei Jahren aufstellte, ist realistisch. Und spätestens dann wird Klopp auch unbändigen Stolz und Freude empfinden.

Das 1:1 im Londoner Stadtduell zwischen Crystal Palace und dem FC Arsenal wurde derweil von einem hässlichen Foul von Pierre-Emerick Aubameyang am Deutschen Max Meyer überschattet. Der frühere Angreifer von Borussia Dortmund trat dem Ex-Schalker brutal auf den Knöchel und wurde nach Videobeweis mit einer glatt Roten Karte bestraft. „Hoffentlich geht es Max Meyer bald wieder gut. Ich wollte ihn wirklich nicht so hart treffen“, schrieb Aubameyang am Samstagabend entschuldigend auf Instagram.

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