Algerien gewinnt Afrika-Cup Ein ganzes Land steht Kopf

Algier · Ganz Algerien bejubelt den Triumph seiner Fußball-Nationalmannschaft beim Afrika-Cup. Im Finale besiegten die „Wüstenfüchse“ den Senegal mit 1:0.

 Die Spieler der algerischen Fußballelf feiern mit Tausenden Fans den Gewinn des Afrika-Cups.

Die Spieler der algerischen Fußballelf feiern mit Tausenden Fans den Gewinn des Afrika-Cups.

Foto: dpa/Farouk Batiche

Franck Ribéry tanzte mit Algerien-Fahne umher und sang aus vollem Hals. Später posierte er in der Kabine mit den neuen Afrikameistern und hielt den goldenen Pokal im Arm. Der langjährige Bayern-Profi, der mit einer Algerierin verheiratet ist, war der Stargast auf einer Fußball-Party, die von Kairo aus das ganze Land erfasste. Die politische Zerrissenheit war für einen Moment vergessen.

„Das ist unglaublich. Dieser Sieg ist für alle Algerier“, sagte Torhüter Rais M‘Bolhi nach dem 1:0 (1:0) im Finale des Afrika-Cups in Ägypten gegen den Senegal. Im Moment des Triumphes hatten sich die „Fennecs“ (Wüstenfüchse) wie an der Schnur gezogen zum Dankesgebet auf die Knie geworfen – zu Hause wurden sie von Zehntausenden auf Händen getragen. Nach der Ankunft in Algier wartete am roten Teppich der Premierminister Noureddine Bedoui, später ging es vier Stunden lang im offenen Bus quer durch die Hauptstadt zum Platz des 1. Mai. Es war ein 15-Kilometer-Meer aus Fahnen und bengalischen Feuern.

Im Zentrum stand besonders Trainer Djamel Belmadi. „Er hat jegliche Elogen verdient“, sagte Premier-League-Star Riyad Mahrez von Manchester City, der mit Ribéry ein Selfie schoss: „Er hat diese Mannschaft neu aufgebaut.“ Der Trainer gab das Lob an seine Spieler zurück. Ohne sie „bin ich nichts“, sagte der 43-Jährige, der Algerien den ersten Titel seit 29 Jahren beschert hatte. „Es ist fantastisch, was die Jungs geleistet haben.“

Der Erfolg lenkte von der seit Monaten schwierigen Situation im Land ab. Seit Februar demonstrieren die Menschen jeden Freitag auf den Straßen Algiers für einen Regierungswechsel. Dieses Mal beendeten sie ihre Proteste früher als gewohnt und versammelten sich in Fanzonen und Cafés. Nach dem frühen Führungstor durch Baghdad Bounedjah (2.) brandete lauter Jubel auf. Doch nach dem Fernschuss des Angreifers, den der Schalker Salif Sane bei einem Rettungsversuch zu einer unhaltbaren Bogenlampe abfälschte, begann das große Zittern gegen die Senegalesen. Mit dem Schlusspfiff gab es bei den Fans kein Halten mehr. Dabei verlief die Party wohltuend friedlich. Hupkonzerte, Gesänge und Pyrotechnik prägten die Feierlichkeiten, die befürchteten Krawalle blieben aus.

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