Fußball Alte Bekannte in historischem Finale

Lima · Der frühere Bayern-Spieler Rafinha trifft im Endspiel der Copa Libertadores mit Flamengo auf River Plate.

Die Bühne hat den klangvollen Namen Estadio Monumental. Die Ärmel-Logos versprechen den Hauptdarstellern La Gloria Eterna, ewigen Ruhm. Wenn sich Südamerikas derzeit heißeste Fußball-Giganten im Finale der Copa Libertadores, der hiesigen Champions League, duellieren, dann ist großes Theater angesagt. Clube de Regatas do Flamengo und Club Atlético River Plate laden an diesem Samstag zur einmaligen Aufführung ein.

Übertragen wird die Partie aus Perus Hauptstadt Lima live in 169 Ländern, darunter auch Deutschland (21 Uhr/DAZN). „Flamengo in Brasilien, River in Argentinien, die beiden größten Teams stehen im Endspiel. Wir müssen es als die Partie unseres Lebens angehen“, sagt Routinier Rafinha vor dem erstmals in der 60-jährigen Turniergeschichte nicht in Hin- und Rückspiel ausgetragenen Finale.

Nach 18 Titeln mit Bayern München, darunter dem Champions-League-Triumph 2013, ist für den Rechtsverteidiger, der erst im Sommer nach 14 Jahren Europa von der kühlen Isar an den hitzigen Zuckerhut in Rio de Janeiro umzog, noch lange nicht Schluss. „Es wird ein großes Spektakel“, verspricht Rafinha, der nach seinem Jochbeinbruch Mitte Oktober dabei sein und mit Helm spielen wird.

Schließlich kann der 34-Jährige in einen erlesenen Zirkel aufsteigen. Erst sechs Brasilianer, darunter Ronaldinho und Neymar, haben sich auf beiden Kontinenten die Club-Krone aufgesetzt. Beim historischen Coup soll auch Bremens Legende Diego, von einem Knöchelbruch im Juli genesen, helfen. Auch wenn bei River Plate Javier Pinola, der zwischen 2005 und 2015 beim Club in Nürnberg den Status Fan-Liebling erwarb, natürlich etwas dagegen hat.

Beim Cup-Verteidiger, der sich im vergangenen Jahr gegen den Stadtrivalen Boca Juniors durchsetzte, schreibt der mittlerweile 36-Jährige seit 2017 Erfolgsgeschichte. Überhaupt sind die „Millonarios“ aus Buenos Aires in jüngster Zeit die Titelhamster des Kontinents, feierten 2015 und 2018 ihre Libertadores-Triumphe drei und vier, gewannen 2014 die Unterkategorie „Copa Sul-Americana“ und zudem drei Mal den Supercup beider Turniere.

Und Flamengo? Die Rubro-Negros (Rot-Schwarzen) erreichten zuvor nur einmal das kontinentale Finale. Der Titelgewinn der damaligen Traummannschaft um Zico, den weißen Pélé, liegt 38 Jahre zurück. Diesmal ruhen die Hoffnungen auf dem Sturmduo Gabriel „Gabigol“ Barbosa, von Inter Mailand ausgeliehen, und Bruno Henrique, der zwischen Januar 2016 und Juni 2017 in der Bundesliga in Wolfsburg war. Für unglaubliche 69 Tore zeichnen die beiden in dieser Saison verantwortlich.

Auch das Duell an der Seitenlinie elektrisiert. Der 65-jährige Portugiese Jorge Jesus, einst Erfolgstrainer bei Benfica Lissabon, stieß erst im Juni zu Flamengo, machte das Team zu einem Offensiv-Feuerwerk mit 75:27 Toren in 32 Spielen und ist seit 25 Partien ungeschlagen. Auf der anderen Bank sitzt Marcelo Gallardo (43), der River in fünf Amtsjahren in 14 Finals und zu elf Titeln führte. „Es sind zwei Teams, die sich in Bezug auf Leistungsfähigkeit und Kader ähneln. Deshalb wird der mentale Aspekt eine große Rolle spielen“, sagt Argentiniens zweimaliger WM-Teilnehmer (1998/2002).

Die Euphorie ist aber auf Seiten Flamengos. Zigtausende begleiteten am Mittwoch den Mannschaftsbus zum Flughafen Galeão. Zum Fanfest am Samstag im Maracanã, in dem zehn Großleinwände rund um das Spielfeld aufgestellt sind, werden 50 000 Besucher erwartet. Landesweit wird die Partie in mehr als 70 Kinosälen übertragen. Nicht nur für Rafinha ist es das Spiel des Lebens.

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