Frauenfußball Die nächste Rasselbande, die Spaß macht

Sandhausen · Die neuformierte deutsche Frauen-Auswahl begeistert beim 3:1 im EM-Test gegen Brasilien. Nur im Abschluss haperte es noch. Eine Torwart-Diskussion gibt es nach dem Patzer von Almut Schult nicht, sagte Bundestrainerin Steffi Jones.

Die EM-Generalprobe ist gelungen, nun wollen Steffi Jones und ihre Rasselbande den erfolgreichen deutschen Fußball-Sommer fortsetzen. „Wir haben die U21 und das Männer-Team mit viel Freude verfolgt. Und genauso frisch, fromm, fröhlich, frei haben wir auch gespielt“, sagte die Bundestrainerin nach dem 3:1 (1:0) gegen Brasilien: „Alles in allem bin ich immer noch überzeugt, dass wir Europameister werden können.“

Knapp zwei Wochen vor dem Auftakt der Mission Titelverteidigung gegen Schweden wies der verdiente Sieg des Rekord-Europameisters aber noch Schönheitsfehler auf. Zum einen haperte es in Sandhausen an der Chancenverwertung. „Beim Turnier müssen wir eiskalt vor dem Tor sein“, forderte Kapitänin und Spielmacherin Dzsenifer Marozsan. Mehr Sorgen bereitete indes ein Aussetzer von Torhüterin Almuth Schult, der zum zwischenzeitlichen Ausgleich führte (49.). Beim Stand von 1:0 zögerte die 1,80 Meter große Torhüterin nach einem Rückpass zu lange und ließ sich den Ball von der heranstürmenden Ludmila im Fünf-Meter-Raum stibitzen. Die Wolfsburgerin ging anschließend hart mit sich selbst ins Gericht. „Das war einfach Dummheit. Ich muss den Ball wegschlagen“, sagte die 26-Jährige.

Jones stärkte ihr den Rücken. „Die Nummer eins von Almuth wackelt nicht. Aus so einem Fehler lernt man“, betonte sie: „Sie bekommt weiter das Vertrauen geschenkt.“Auch die Kolleginnen bauten Schult auf. „Das passiert ihr nicht noch mal. Jetzt hat sie ihren Bock für diesen Sommer weg“, sagte die erfahrene Abwehrchefin Babett Peter, die ihr Team gerüstet sieht: „Wir gehen mit einem Sieg ins Turnier, das ist gut fürs Selbstbewusstsein. Wir wissen, was wir können.“

Der Titel ist bei der Endrunde im Nachbarland (16. Juli bis 6. August) das klare Ziel des Olympiasiegers, der sich unter Silvia Neids Nachfolgerin personell im Umbruch befindet. Für den siebten deutschen EM-Triumph in Serie – den neunten insgesamt – machte vor allem die neu zusammengestellte, äußerst spielfreudige Offensive Mut. So empfahlen sich die Neulinge Linda Dallmann (30.) und Hasret Kayikci (65.) nicht nur mit ihren Toren für die EM-Startelf. „Das ist wie ein Traum, dass ich zur EM fahren darf und zu Hause mein erstes Länderspieltor mache“, sagte die gebürtige Heidelbergerin Kayikci. Leonie Maier (78.) sorgte mit ihrem Kunstschuss für klare Verhältnisse.

Bis zum morgigen Freitag arbeitet die DFB-Auswahl im dritten und letzten Lehrgang noch am EM-Feinschliff. Bevor es am kommenden Mittwoch per Bus von Düsseldorf zum Teamcamp in Sint-Michielsgestel geht, bekommen die Spielerinnen vier Tage frei. „Sie haben zwar Hausaufgaben auf, sollen aber auch abschalten“, sagte Jones. Die Spielerinnen können den großen Höhepunkt, der mit den Gruppenspielen gegen Schweden (17. Juli/Breda), Italien (21. Juli/Tilburg) und Russland (25. Juli/Utrecht) beginnt, kaum erwarten. „Eigentlich kann es schon losgehen“, sagte die ehemalige Saarbrückerin Marozsan.

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