1. FC Saarbrücken Dausch ist mitten im Saarland angekommen

Saarbrücken · Mittelfeld-Neuzugang des 1. FC Saarbrücken ist ein Familienmensch.

 Der 1. FC Saarbrücken erhofft sich einiges von seinem Neuzugang.

Der 1. FC Saarbrücken erhofft sich einiges von seinem Neuzugang.

Foto: BeckerBredel

Früher wohnten die Berufsfußballer saarländischer Vereine aus Steuergründen gerne im grenznahen Frankreich, heute wegen der Nähe zum Trainingsgelände meist im Großraum Saarbrücken. Martin Dausch dagegen hat es in die grüne Mitte des Saarlandes verschlagen. Der Neuzugang des Regionalligisten 1. FC Saarbrücken hat mit seiner Familie ein Haus einen Steinwurf entfernt vom Schaumbergturm bezogen. „Das war irgendwie Liebe auf den ersten Blick. Wir haben das Haus gesehen, zwei Wochen später waren wir eingezogen. Der erste Eindruck der Nachbarn ist toll. Im Saarland gibt es viele freundliche, offene Menschen“, sagt der 31-Jährige, der vom MSV Duisburg zum FCS gewechselt ist. „Ich brauche trotzdem kaum 25 Minuten zum Training. Von Moers, wo wir vorher gewohnt haben, nach Duisburg war viel mehr Verkehr.“

Der flexible Mittelfeldspieler war 2014/15 eine wichtige Figur bei der Rückkehr des MSV in die 2. Liga. Doch dann warf ihn eine Verletzung zurück. Dazu kam ein neuer Trainer, und die Chemie stimmte nicht mehr. Aber genau dieses Gefühl braucht Dausch. Saarbrückens Sportdirektor Marcus Mann hat es ihm vermittelt und ihn so ins Saarland gelockt. „Ich bin einer, der es gerne jedem recht machen will. Ich bin ein Kopfmensch, denke immer darüber nach, was ich besser machen kann. Auch auf dem Platz. Ich will immer zuerst der Mannschaft helfen, suche Fehler zuerst bei mir. Ich lasse die Menschen, mit denen ich arbeite, gerne sehr nahe an mich ran. Ich bin ein sehr familiärer Typ“, erzählt Dausch.

Er ist mit Leib und Seele Vater. „Mit dem Großen spiele ich immer mit seinen Actionfiguren, der Kleine will immer Fußball spielen“, sagt der Neu-Saarbrücker stolz. Dass Papa die Kinder abends gerne selbst ins Bett bringt, ist Ehrensache. Die Familie war für das ruhige Häuschen und das Saarland Feuer und Flamme, auch weil der vierjährige Sohn an einer seltenen Augenkrankheit leidet. Spezialisten dafür gibt es an der Uniklinik in Homburg.

Für Familienmensch Dausch haben diese Gründe ebenso schwer gewogen wie die sportlichen. „Ich habe beim VfB Stuttgart gespielt, bei Union Berlin und in Duisburg. Tradition im Fußball begeistert mich, und darum wollte ich wieder bei einem geilen Club spielen“, sagt der gebürtige Memminger, der im Trikot des VfR Aalen mehrmals gegen die Blau-Schwarzen spielte. 2011 brachte er den VfR im Ludwigspark 1:0 in Führung, der FCS gewann aber 3:2 – die Tore schossen sein heutiger Kapitän Manuel Zeitz, Giuseppe Pisano und Lukas Kohler. „Ich erinnere mich, dass es sehr laut und sehr emotional war.“ Das Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen – seinen künftigen Arbeitsplatz also – kennt er dagegen noch nicht. „Es soll ja eine Übergangszeit sein“, sagt Dausch. „Und wir als Mannschaft können mit sportlichem Erfolg den Druck auf die politisch Handelnden durchaus erhöhen.“

 Beim ersten Testspiel in Quierschied konnten die FCS-Fans Martin Dausch erstmals in Aktion erleben. Er verletzte sich allerdings schon früh.

Beim ersten Testspiel in Quierschied konnten die FCS-Fans Martin Dausch erstmals in Aktion erleben. Er verletzte sich allerdings schon früh.

Foto: Andreas Schlichter

Emotionsgeladen war auch Dauschs Debüt beim FCS. Nach 36 Minuten musste er beim ersten Test gegen Quierschied verletzt vom Platz. „Die Diagnose ist: kleiner Faserriss“, sagt Dausch, „das hat sehr weh getan, nicht nur körperlich. Denn die ersten Wochen bei einem neuen Verein sind sehr wichtig. Schließlich geht es auch darum, den Anschluss an die neuen Kollegen zu finden.“ Doch das war beim FCS selten ein Problem. „Wir gehen schon alle gemeinsam zum Mittagessen, das habe ich so selten zuvor erlebt“, sagt Dausch, „wir sind jetzt schon ein eingeschworener Haufen.“ Dessen Ziel das Erreichen der Aufstiegsplätze ist. Doch das will der sonst so offene Dausch dann nicht so offensiv kommunizieren. „Dass dies unser Anspruch ist, wissen alle“, sagt der Schwabe, „ein Verein wie der FCS gehört nicht in die Regionalliga. Aber es hilft nicht, jeden Tag den Druck von außen noch zu erhöhen.“ Wann Dausch wieder trainieren kann, ist noch offen. Angesichts der langen Saison wäre auch hier Druck eher kontraproduktiv – die Aussicht auf eine schnelle Genesung ist aber fast so schön wie der Blick vom Schaumberg.

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