Eine Premiere, die Probleme offenbart

Saarbrücken · Mit deutlich mehr Zuschauern hatte der Veranstalter gerechnet, und die Kombination von Amateur- und Profikämpfen ist im Boxen schwierig und wird es auch bleiben. Das machte die Box Perspektive Saar deutlich.

 Ringrichter Uwe Lorch (Mitte) hebt Senad Gashis Arm. Der Saarländer setzte sich in seinem Aufbaukampf in der Congresshalle gegen Muhammed Ali Durmaz durch. Foto: schlichter

Ringrichter Uwe Lorch (Mitte) hebt Senad Gashis Arm. Der Saarländer setzte sich in seinem Aufbaukampf in der Congresshalle gegen Muhammed Ali Durmaz durch. Foto: schlichter

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Der Kampfabend verlief reibunglos. Dabei war die Befürchtung, dass es bei der "Box Perspektive Saar ", die am Freitagabend in der Congresshalle erstmals stattfand, zu Problemen kommen könnte, nicht unberechtigt. Denn dass Amateur- und Profiboxer am selben Abend in derselben Halle in den Ring steigen, wird vom Deutschen Boxsport Verband (DBV) alles andere als gerne gesehen. Der Amateurverband in Deutschland besteht auf eine strikte Trennung von Amateuren und Profis. Ob im Training, beim Sparring oder bei Veranstaltungen. Nur dass die Saarländische Box-Union (SBU) und der St. Ingberter Profi-Boxstall DOG das vielleicht nicht ganz so verbissen angingen.

"Die Zusammenarbeit verlief durchweg gut", sagte Oliver Heib, Geschäftsführer der DOG Event & Boxing Company, die ihren Profis am Freitag nach den Amateurkämpfen Aufbaukämpfe vermittelte, die alle erfolgreich verliefen. "Alle waren zufrieden", sagte Heib, "die Amateure, die Profis und die Zuschauer, auch wenn wir uns mehr erhofft hatten". Denn von den 1000 erhofften und 500 erwarteten Zuschauern kamen letzten Endes doch nur etwa 350. Um nicht rote Zahlen zu schreiben, hätten es laut Oliver Heib ohnehin mindestens 1500 Zuschauer sein müssen. "Trotzdem werden wir der Veranstaltung eine weitere Chance geben", sagte Heib.

Im Grunde profitieren ja beide Seiten. Zum einen konnten die saarländischen DOG-Profis Mirco Martin und Senad Gashi, der Berliner Serdar Sahin sowie der Kölner Prinz Lorenzo ihre Aufbaukämpfe bestreiten, zum anderen konnten die saarländischen Amateure boxen, ohne dass die SBU einen finanziellen Aufwand hatte. Klingt zu gut, als dass es keinen Haken gäbe - die strengen Wettkampfbestimmungen des DBV. "Die Amateurboxer steigen bei einer gemeinsamen Veranstaltung ohne den Segen des Amateurverbands in den Ring", sagte Uwe Lorch, ehemaliger Profi und jetzt Ringrichter . Am Freitagabend war aufgrund der Richtlinien des DBV klar zu erkennen, wann die Amateurveranstaltung zu Ende war und wann die der Profis begann. Obwohl die Pause mit 40 Minuten kürzer war als gefordert (60 Minuten).

"Das ist ein Kampf gegen Windmühlen", sagte Lorch. Ein Kampf, der nicht zu gewinnen sei. Denn der DBV wird seine Bestimmungen nicht ändern. Dass Lorch als Ex-Profi und Ringrichter der Profis auch bei den Amateuren des ASC Dudweiler als zweiter Vorsitzender sowie als Sport- und Jugendwart aktiv ist, will der DBV nicht länger tolerieren. Ganz gleich wie positiv sein Antrieb sein mag - und vor allem ungeachtet der Tatsache, dass Lorch seinen Sohn und Amateur Alexander unterstützen will. Aufgrund der strengen Richtlinien kann er bei Kämpfen seines Sohnes nicht mal in dessen Ecke stehen. Weiter dazu äußern wollte er sich auch nicht. So richtig rund, wie man auf den ersten Blick vermuten würde, will es im Boxsport also doch nicht laufen.

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