Corona-Pandemie Die Welt des Sports steht fast komplett still

Weltweit hagelt es Absagen von Veranstaltungen und Wettbewerben. Die Formel 1 reagiert zu spät, manche Sportarten spielen auf Zeit.

Tausende Zuschauer stehen vor den Toren des Albert Park Circuit in Melbourne, um das erste Training zum Großen Preis von Australien zu besuchen. Die Verantwortlichen der Formel 1 sagten den Saisonauftakt sehr kurzfristig ab.

Tausende Zuschauer stehen vor den Toren des Albert Park Circuit in Melbourne, um das erste Training zum Großen Preis von Australien zu besuchen. Die Verantwortlichen der Formel 1 sagten den Saisonauftakt sehr kurzfristig ab.

Foto: dpa/Scott Barbour

Basketball / NBA: Als Reaktion auf die Coronavirus-Pandemie will die Nordamerikanische Basketball-Profiliga NBA mindestens einen Monat pausieren. Diesen Zeitraum nannte der Chef der stärksten Basketball-Liga der Welt, Adam Silver. Die Pause werde „wahrscheinlich mindestens 30 Tage dauern“, kündigte er am Freitag in einem Brief an die Fans an. Dies entspricht in etwa dem Rest der regulären Saison, die bis zum 15. April angesetzt ist. Die NBA hatte sich nach einem positiven Covid-19-Test bei Utahs Center Rudy Gobert für eine Unterbrechung der Saison entschieden. Neben Gobert wurde auch sein Jazz-Teamkollege Donovan Mitchell positiv auf das neuartige Coronavirus getestet.

Die traditionelle „March Mad­ness“ der US-Basketball-College­liga NCAA fällt sogar ganz aus. Das in den Staaten sehr beliebte Turnier, bei dem der College-Meister ermittelt wird, wurde abgesagt.

Formel 1: Der für Sonntag geplante Saisonstart der Formel 1 in Melbourne ist am Freitag wegen eines Coronafalls im Fahrerlager abgesagt worden. Das teilten der Automobil-Weltverband FIA, die Königsklasse und der Promoter des Großen Preises von Australien mit. Die Formel 1 reagierte damit auf den positiven Test eines Mechanikers aus dem McLaren-Team, das deshalb schon am Donnerstagabend seinen Rück­zug vom Grand Prix bekannt gegeben hatte. Bis zur Entscheidung zur Absage des Rennens verging eine chaotische Nacht, am Freitagmorgen gegen 10.00 Uhr (Ortszeit) standen bereits Zehntausende Fans vor den Toren der Strecke am Albert Park und hofften vergeblich auf Einlass.

Der zweite Grand Prix am kommenden Wochenende in Bahrain (22. März), der bereits als Geisterrennen ohne Zuschauer geplant war, wurde ebenso abgesagt wie das folgende Rennen in Vietnam (5. April). Der Saisonstart würde nach aktuellem Stand beim niederländischen Grand Prix am 3. Mai in Zandvoort erfolgen. „Ich glaube, dass wir frühestens in Baku ein Rennen haben werden“, sagte aber Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko. Das wäre am 7. Juni.

Fußball / Uefa: Die Europäische Fußball-Union (Uefa) hat den Spielbetrieb in der Champions League und in der Europa League vorerst ausgesetzt. Dazu gehören die verbleibenden Spiele des Achtelfinales in der Champions League am 17. und 18. März und damit auch das Rückspiel des FC Bayern München gegen den FC Chelsea sowie alle Achtelfinal-Partien in der Europa League am 19. März. Die für den 20. März angesetzte Europapokal-Auslosung wurde ebenfalls verschoben. Mit dieser Entscheidung rückt die Verlegung der EM (12. Juni bis 12. Juli) in den Sommer 2021 immer näher. Bei der Uefa ist für den kommenden Dienstag eine Krisensitzung per Videokonferenz mit allen 55 Mitgliedsverbänden geplant.

Fußball / International: Nach einer Krisensitzung am Freitag infolge der positiven Coronavirus-Tests von Arsenal-Trainer Mikel Arteta und Chelsea-Profi Callum Hudson-Odoi setzt die englische Premier-League die Saison bis mindestens 3. April aus. Auch in der Serie A in Italien, in der Ligue 1 in Frankreich und in der Primera Divisíon in Spanien wird vorläufig nicht gespielt.

Frauenfußball: Das EM-Qualifikationsspiel der deutschen Frauen gegen Irland am 11. April in Münster wird ohne Zuschauer stattfinden. Das teilte der DFB mit. Die Entscheidung der Stadt Münster erfolgte aufgrund einer Vorgabe der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen. Außerdem setzte der DFB den Spielbetrieb in den Bundesligen der Junioren und Juniorinnen mit sofortiger Wirkung aus. Gleiches gilt für die 2. Frauen-Bundesliga, in der der 1. FC Saarbrücken spielt. Die Maßnahme gilt zunächst bis 26. März und umfasst damit zwei Spieltage.

Handball / International: Wegen des Coronavirus kommt auch der Spielbetrieb in den Handball-Europapokalwettbewerben sowie der EM-Qualifikation der Frauen-Nationalteams zum Erliegen. Davon betroffen sind unter anderem die für Ende März geplanten EM-Qualifikationsspiele der deutschen Frauen gegen Slowenien sowie das Champions-League-Heimspiel der SG Flensburg-Handewitt am 18. März gegen Montpellier HB. Auch die nächsten EHF-Pokal-Spiele der Rhein-Neckar Löwen, der Füchse Berlin, der MT Melsungen und des SC Magdeburg sollen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. Das für April geplante Olympia-Qualifikationsturnier der deutschen Handballer in Berlin wird in den Juni verlegt. Der exakte Termin steht noch nicht fest.

Golf: Das höchstdotierte Golfturnier der Welt, die Players Championship, ist wegen der Ausbreitung des Coronavirus nun doch abgesagt worden. Die Entscheidung teilte die PGA Tour am Donnerstagabend (Ortszeit) mit, nachdem das Turnier bereits begonnen hatte. Das Turnier in Ponte Vedra Beach ist nach den vier Majors der wichtigste Einzel-Wettbewerb im Golf und mit 15 Millionen US-Dollar dotiert. Das legendäre Masters in Augusta (9. bis 12. April), das renommierteste Turnier der Welt, wird laut Turnierdirektor Fred Ridley ebenfalls verlegt. Ein neuer Termin wurde nicht genannt.

Radsport: Der Giro d‘Italia muss auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Dies teilten die Veranstalter am Freitag mit. Der neue Termin der dreiwöchigen Rundfahrt werde nicht vor dem 3. April angesetzt, hieß es weiter. Die 103. Ausgabe des Klassikers war von 9. bis 31. Mai angesetzt und sollte in Budapest beginnen und in Mailand beendet werden. Zuvor waren schon einige Frühjahrsklassiker wie Mailand-Sanremo oder Gent-Wevelgem abgesagt worden.

Schwimmen: Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) hat mit sofortiger Wirkung wegen der Coronavirus-Pandemie alle offiziellen Veranstaltungen bis auf Weiteres abgesetzt. Damit folge der DSV den Empfehlungen der Bundesregierung, hieß es am Freitag in einer Mitteilung. Zuvor hatte der Schwimm-Weltverband Fina unter anderem das Olympia-Qualifikationsturnier der Wasserballer (ursprünglich vom 22. bis 29. März), an dem auch die deutsche Mannschaft teilnehmen soll, auf den Zeitraum vom 31. Mai bis 7. Juni verschoben.

Ski nordisch: Die Rennen des Skilanglauf-Weltcups im kanadischen Quebec sind wegen der Corona-Pandemie kurzfristig abgesagt worden. Damit ist die Weltcupsaison der Langläufer vorzeitig beendet. Bei den Männern gewann der Russe Alexander Bolschunow den Gesamtweltcup, bei den Frauen triumphierte Therese Johaug (Norwegen).

Tennis: Nach der Absage aller Tennisturniere auf der Herren-Tour für die kommenden sechs Wochen hat nun auch die Damen-Organisation WTA weitere Veranstaltungen gestrichen. Nachdem bereits die kombinierten Events in Indian Wells und Miami abgesagt worden waren, werden nun auch die Turniere in Charleston, Bogota und Guadalajara nicht gespielt. Das teilte die WTA am Freitag mit. Die vom 14. bis 19. April in Budapest angesetzte Endrunde im Fed Cup war bereits abgesagt worden.

Tischtennis: Die Tischtennis-Bundesliga (TTBL) hat ihren Spielbetrieb vorerst bis zum 17. April eingestellt und die Hauptrunde damit vorzeitig beendet. Fortgesetzt werden soll die Saison mit den Playoffs, in die der 1. FC Saarbrücken als Hauptrundenerster geht. Das Endspiel um die deutsche Meisterschaft soll wie geplant am 6. Juni im Düsseldorfer Castello stattfinden. Auch in der Champions League wird vorerst nicht gespielt. Wann die Halbfinalspiele stattfinden, ist noch offen.

 Mikel Arteta, Trainer des FC Arsenal, wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Die Premier League setzte den Spielbetrieb bis 3. April aus.

Mikel Arteta, Trainer des FC Arsenal, wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Die Premier League setzte den Spielbetrieb bis 3. April aus.

Foto: dpa/Paul Terry
 Für den Lebacher Moritz Reichert (hinten) und die Berlin Volleys ist die Saison beendet. Der Tabellenführer wird aber nicht zum Meister erklärt.

Für den Lebacher Moritz Reichert (hinten) und die Berlin Volleys ist die Saison beendet. Der Tabellenführer wird aber nicht zum Meister erklärt.

Foto: dpa/Andreas Gora

Volleyball: Die deutsche Volleyball-Bundesliga hat ihren Spielbetrieb bei den Frauen und Männern für diese Saison nun doch vorzeitig beendet. Das teilte die Liga am späten Donnerstagabend mit. Für die Spielzeit 2019/20 gibt es keinen deutschen Meister, allerdings auch keinen Absteiger. Unangefochtener Tabellenführer bei den Herren waren die Berlin Volleys mit ihrem Lebacher Kapitän Moritz Reichert. Für die endgültige Tabelle und die Vergabe von Europapokal-Startplätzen werde eine Regelung gemeinsam mit dem Deutschen Volleyball-Verband erarbeitet, teilte die Liga mit.

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