Borussia Dortmund Die Optionen verpuffen plötzlich

Torschützenkönig Pierre-Emerick Aubameyang bleibt wohl doch in Dortmund.

  () In den Hollywood Hills oberhalb von Los Angeles hat sich Pierre-Emerick Aubameyang sein Fitnessprogramm selbst zusammengestellt. Im Basketball fordert ihn sein durchaus talentierter Bruder Willy, im improvisierten Trainingsparcours springt der Torschützenkönig der Bundesliga über Golfschläger. Und das alles in kompletter Kluft von Borussia Dortmund, wie auf Facebook-Videos zu sehen ist.

Schwarz-Gelb wird womöglich auch Aubameyangs Trikot für die kommende Saison sein – überraschenderweise. Denn mehrere hochkarätige Wechseloptionen haben sich zerschlagen. Derzeit fehlt die Fantasie dafür, wohin der 27-Jährige nach den Absagen von Paris St. Germain (kein Interesse mehr) und Tianjin Quanjian aus China (favorisieren den Kölner Anthony Modeste) wechseln könnte. Immerhin soll sich der AC Mailand mit seiner chinesischen Investorengruppe im Rücken noch um Aubameyang bemühen. Allerdings werden dem BVB die am Freitag von der Gazzetta dello Sport kolportierten 60 Millionen Euro zu wenig sein.

Es scheint, als werde Pierre-Emerick Emiliano François Aubameyang, geboren in Laval/Frankreich, Sohn eines Gabuners und einer Spanierin, doch nicht als der Weltklassemann geschätzt, den er in sich selbst sieht. Medienberichten zufolge liegt seine Gehaltsvorstellung jenseits der zehn Millionen Euro, was einige Vereine abschreckte. Zudem wären mindestens 70 Millionen Euro Ablöse zu stemmen.

Sein Abschied aus Dortmund schien beschlossen. Weder der Spieler noch der Verein gaben sich vor dem DFB-Pokal-Finale am 27. Mai gegen Frankfurt (2:1), das Aubameyang mit einem Elfmeter-Lupfer entschied, Mühe, einen gegenteiligen Eindruck entstehen zu lassen. Aubameyang hatte eine Entscheidung für die Woche danach angekündigt, womöglich mit einer Zusage des damaligen PSG-Sportdirektors Patrick Kluivert in der Tasche. Doch der ehemalige Weltklassestürmer hat Paris verlassen, und PSG-Trainer Unai Emery hat Aubameyang anscheinend nicht auf seinem Wunschzettel stehen.

Nach 31 Saisontoren, so war zuvor die allgemeine Erwartung, würden sich die Vereine um den Torschützenkönig reißen. „Ich habe Robert Lewandowski geschlagen, den besten Stürmer der Welt“, sagte Aubameyang selbst. Seine Selbstinszenierung half nicht. Der BVB kann ohnehin gelassen sein: Angesichts eines Vertrages bis 2020 könnte er selbst nach einer weiteren Saison mit seinem Star noch kassieren.

Den Pokalsieg, seinen ersten wichtigen Titel, feierte Aubameyang im blauen, strassbesetzten Sternchen-Sakko in Berlin bis tief in die Nacht. Er bedeutete ihm wahnsinnig viel, wie auch die Torjägerkanone. Auch mit Borussia Dortmund lässt sich etwas gewinnen – das dürfte in diesen Tagen eine beruhigende Erkenntnis sein.

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