Ehrenamtliche mit frischen Ideen

Saarbrücken · Gestern ist in der Staatskanzlei der Förderpreis Ehrenamt verliehen worden. Sechs Gewinnergruppen wurden geehrt. In diesem Jahr waren dabei vor allem Innovation und ein gutes Netzwerk gefragt.

 Sparkassenpräsident Franz Josef Schumann, Klaus Schmitt, Hanna Schmitt (beide Verein Niere Saar), Hans Joachim Müller, Chef der LAG Pro Ehrenamt, Christian Nadé (Niere Saar), Staatskanzlei-Chef Jürgen Lennartz und Michaela Dellmuth (Niere Saar, v.l.) bei der Ehrung. Foto: B&B

Sparkassenpräsident Franz Josef Schumann, Klaus Schmitt, Hanna Schmitt (beide Verein Niere Saar), Hans Joachim Müller, Chef der LAG Pro Ehrenamt, Christian Nadé (Niere Saar), Staatskanzlei-Chef Jürgen Lennartz und Michaela Dellmuth (Niere Saar, v.l.) bei der Ehrung. Foto: B&B

Foto: B&B

Jugendliche setzen sich für Demokratie und mehr Zivilcourage ein, Erwachsene organisieren Sport für Menschen mit Behinderung - im Ehrenamt spielen neben dem Engagement inzwischen auch Innovation, Nachhaltigkeit und Vernetzung eine wesentliche Rolle. Bei der achten Verleihung des Förderpreises Ehrenamt in der Staatskanzlei in Saarbrücken sagte Hans Joachim Müller, der Präsident der Landesarbeitsgemeinschaft pro Ehrenamt e.V.: "Wir wollen neue Wege gehen, um das Ehrenamt ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken." Ausgezeichnet werde, wer Besonderes leiste und Netzwerke schaffe. "Drei bis vier Gruppen unter einen Hut zu bringen ist nicht einfach", so Müller.

Die drei Preisträger der Kategorie "Innovatives Engagement" beherrschten dies: der Leichtathletikclub Rehlingen mit seiner Sportgruppe für Jugendliche und Erwachsene mit geistiger und körperlicher Behinderung, die Bürgerwerkstätten Überherrn mit ihren 27 Projekten zur Gestaltung und Verschönerung des Ortes, und der Verein Niere Saar, der im Rahmen des Info-Teams Organspende Saar Aufklärungsarbeit leistet.

Besonders freute sich Müller über die jugendlichen Preisträger: "Die Jugendlichen nehmen etwas selbst in die Hand." In seiner Laudatio lobte SR-Intendant Thomas Kleist die Jugendkirche MIA, die der Frage nachgehe, wie das Leben in Verantwortung vor Gott und den Menschen gestaltet werden könne. Neben den Jugendlichen des Dekanats Losheim-Wadern sind die Preisträger der Kategorie "Engagierte Jugend": die Feuerwehr Saarlouis-West für ihre Brandschutzkooperation mit Grundschulen und das Netzwerk Demokratie und Courage Saar.

Jürgen Lennartz (CDU), Chef der Staatskanzlei, betonte anlässlich der Preisverleihung: "Ohne das Ehrenamt wäre vieles nicht leistbar." Er ist stolz auf "die 400 000 Saarländer, die sich ehrenamtlich engagieren". Die Politik unterstütze das Ehrenamt, wo immer es möglich sei: sowohl finanziell als auch bei der Verringerung rechtlicher Risiken. "Die Menschen sind bereit, sich einzubringen", sagte Lennartz, und das solle ihnen so einfach wie möglich gemacht werden.

Müller lobte zudem die große Beteiligung an dem Wettbewerb, den die Landesarbeitsgemeinschaft zusammen mit der Landesregierung ausgerufen hatte. Bei den Jugendlichen habe es 14 Bewerbungen gegeben, bei den Erwachsenen 38; eine Steigerung von fast 100 Prozent gegenüber dem vorausgegangenen Wettbewerb.

Wenn es heiß wird, ist Dominique Dinger immer dabei: als Löschbezirksführer in Saarlouis. Gestern ist er für sein Engagement für Grundschüler geehrt worden. Er organisiert Brandschutz-Schulungen in den Schulen. "Wir erklären den Kindern, was Feuer überhaupt ist", sagt Dinger. Unter Anleitung lernten die Kinder zuerst ein Kerze anzuzünden und diese dann wieder vorsichtig auszumachen. Auch andere Situationen werden durchgespielt. "Die Kinder lernen auch, ein Grillfeuer anzuzünden - natürlich ohne Hilfmittel wie Brennspiritus", sagt Dinger. Anschließend bringt Dinger den Kindern bei das Feuer sachgemäß zu löschen und zwar ohne jedes Risiko. Beim Leichtathletik Club Rehlingen ist Beate Klein Trainerin der integrativen Fitnessgruppe. Sie hilft Jugendlichen und Erwachsenen mit Behinderung, "aus ihrem Alltag rauszukommen". Viele Teilnehmer ihrer Kurse wohnen alleine oder in Wohnheimen. Der LC Rehlingen organisiere für diese Menschen nicht nur ein sportliches Angebot. "Neben Gruppenstunden und Grillfesten veranstalten wir auch Bowling und Kochkurse", sagt Klein. Es sei ganz wichtig, dass die Teilnehmer mit jemandem sprechen können. "Es macht Spaß zu sehen, wie fit die Leute werden", freut sich Beate Klein. Das spricht sich offensichtlich herum: "Die Gruppe wird immer größer." Den Dialog zwischen den Generationen zu etablieren, daran hat Thorsten Hoffmann Freude gefunden. "Junge Leute bringen ihre Ideen ein und übernehmen Verantwortung", sagt der Pastoralreferent im Dekanat Losheim-Wadern. Er hat organisiert und überredet: "Dann konnten die 40 Jugendlichen anfangen, eine aktive Pfarrkirche eigenverantwortlich zu gestalten." Die Jugendkirche MIA ist in Rappweiler angesiedelt. "Das Projekt ist von unten gewachsen", berichtet Hoffmann, von der im Jahr 2010 gegründeten Zukunftswerkstatt. Bei MIA sei man innovativ: Hoffmann hat gezeigt, dass es auch in der Kirche möglich ist, einen Graffiti-Workshop zu veranstalten.

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