Basketball Der Sieg im Supercup gibt richtig Schwung

Hamburg · Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft feiert in Hamburg drei Testspielsiege. Schröder überzeugt, Wagner aus Kader gestrichen.

 Basketball-Star Dennis Schröder (links) zieht mit viel Tempo an seinem polnischen Gegenspieler Lukasz Koszarek vorbei. Der NBA-Profi bewies beim Supercup, dass er die Nationalmannschaft anführen kann.

Basketball-Star Dennis Schröder (links) zieht mit viel Tempo an seinem polnischen Gegenspieler Lukasz Koszarek vorbei. Der NBA-Profi bewies beim Supercup, dass er die Nationalmannschaft anführen kann.

Foto: dpa/Axel Heimken

Dennis Schröder haderte, kaum etwas wollte gelingen. Doch dann versenkte der Starspieler der deutschen Basketballer seinen neunten Dreierversuch, und die Schröder-Show in Hamburg begann erneut – mit 33 Punkten und einer persönlichen Bestleistung beim abschließenden 92:84 (36:44) im Supercup gegen Polen lieferte der 25-Jährige eine Gala ab.

Der Starspieler von den Oklahoma City Thunder strotzt vor dem Abflug zur WM vor Optimismus, Bundestrainer Henrik Rödl freut sich über die exzellente Teamchemie, und die Experten sprechen bereits von einem möglichen Medaillencoup – mit dem phasenweise spektakulär herausgespielten ersten Supercup-Sieg seit dem Ende der Ära Dirk Nowitzki haben die deutschen Basketballer die Hoffnungen auf ein erfolgreiches Turnier in China befeuert. An diesem Mittwoch geht das Abenteuer so richtig los – allerdings nicht für Moritz Wagner.

Wenn Schröder und Co. in München in den Flieger gen Japan steigen, wird der NBA-Profi fehlen. Wagner gehörte gegen Polen am Sonntag nicht mehr dem Kader an, der vor der Weltmeisterschaft (31. August bis 15. September) in Asien weitere Testspiele absolvieren wird.

Rödls harte Entscheidung verdeutlicht das Potenzial seines Aufgebots, das noch um einen weiteren Profi reduziert werden muss. Das Selbstvertrauen ist enorm groß. „Wir können sehr viel erreichen“, sagte Schröder freudestrahlend. „Die Mannschaft wirkt für mich sehr zusammen“, ergänzte Rödl, der in der Hansestadt nicht nur Gefallen am glänzend aufgelegten Schröder fand: „Ich bin begeistert von Dennis’ Einstellung. Er spielt für alle mit und verteidigt konstant.“

Vor allem bei den deutlichen Siegen im ersten echten Härtetest gegen WM-Teilnehmer Tschechien (87:68) und gegen Ungarn (83:63) präsentierte sich der mit viel NBA-Power ausgestattete Kader als Einheit. Rödls Team hat einen Qualitätssprung gemacht, Profis wie Daniel Theis (Boston Celtics) oder Maximilian Kleber (Dallas Mavericks) flankieren Aufbauspieler Schröder und genügen höchsten Ansprüchen. Das ist auch nötig, denn die Auslosung ist schwer, schon zum Start am 1. September gegen Frankreich muss viel für einen Sieg stimmen.

Trotz der enorm starken Konkurrenz glauben Insider an eine Chance auf Edelmetall für die Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes (DBB). Bislang reichte es bei einer WM nur 2002 mit Nowitzki für Bronze. „Sie haben Ambitionen, Ziele. Ich glaube, dass Deutschland zu den Medaillenfavoriten zählt“, sagte Trainer-Ikone Svetislav Pesic. Und der frühere Bundestrainer Dirk Bauermann sprach von der „talentiertesten Mannschaft, die der deutsche Basketball jemals hatte“.

Rödl betonte hingegen, dass noch jede Menge Arbeit ansteht: „Wir haben in allen Bereichen Steigerungspotenzial.“ Dies bewies auch die Partie gegen Polen, bei der Schröder und Co. in der ersten Halbzeit der Fokus fehlte. Viel zu viele Würfe verfehlten ihr Ziel. Die Defensive wackelte zudem im Team, das erneut ohne den angeschlagenen Kapitän Robin Benzing (Knie) auflief. Wie schnell der 30-Jährige fit wird, gilt es noch zu klären.

 Daniel Theis (rechts, hier gegen den Polen Adam Hrycaniuk) von den Boston Celtics ist für das deutsche Team ebenso wichtig wie Schröder.

Daniel Theis (rechts, hier gegen den Polen Adam Hrycaniuk) von den Boston Celtics ist für das deutsche Team ebenso wichtig wie Schröder.

Foto: dpa/Axel Heimken

Klar ist dagegen, dass der deutsche Tross die Reise nach Asien trotz der politischen Turbulenzen in Hongkong unweit des deutschen Spielortes Shenzhen mit einem guten Gefühl antritt. „Wir haben keine Sorgen und keine Angst, wir fühlen uns dort absolut sicher“, sagte Verbands-Präsident Ingo Weiss. Für die Gegner gelte dies im sportlichen Sinne weniger: „Sie sollten sich etwas wärmer anziehen, wenn sie gegen Deutschland spielen.“ Selbstbewusster kann man vor einer WM nicht mehr auftreten.

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