Deutsche Basketballerin steht vor großer Karriere In den Fußstapfen von Dirk Nowitzki

Dallas/Hamburg · Für Basketballerin Satou Sabally wird sich in dieser Woche der Traum von der WNBA erfüllen. Die junge Berlinerin hat echtes Starpotenzial – und könnte ausgerechnet in Dallas landen, wo einst ein anderes „German Wunderkind“ brillierte.

Satou Sabally (links), hier im Trikot ihres College-Teams Oregon Ducks, hat wohl das Potenzial, die beste deutsche Basketballerin zu werden.

Foto: AP/Chris Pietsch

Ein deutsches Basketball-Ausnahmetalent in Dallas? In der Dirk-Nowitzki-Stadt? Satou Sabally hat plötzlich dieses Leuchten in den Augen. „Er hat Dallas auf die Karte gebracht“, sagt die 21 Jahre alte Berlinerin: „Wenn ich das für den Frauenbereich machen könnte, wäre das super.“

Sabally, eines der größten Talente weltweit, hat nur noch wenig Zeit, sich an den charmanten Gedanken zu gewöhnen. In der Nacht zu Samstag findet der Draft, die Talenteverteilung, der WNBA statt. In der US-Eliteliga fassten vor ihr erst drei deutsche Spielerinnen Fuß. Die Prognosen vieler Experten sehen die vielseitige Flügelspielerin Sabally als Pick Nummer zwei. Der gehört den Dallas Wings.

Sicher ist ein Wechsel der Nationalspielerin vom College-Team Oregon Ducks in die Texas-Metropole, in der auch ihr Freund Jalen Jelks als Football-Profi sein Geld verdient, freilich noch keinesfalls. Auch Teams aus Indiana und Atlanta stehen als potenzielle Arbeitgeber im Raum. Mit der ersten Wahl wird New York Liberty den Prognosen zufolge Saballys bisherige Mannschaftskameradin Sabrina Ionescu nehmen. Sabally hat positive Gespräche mit den Verantwortlichen der Teams geführt, sagt sie. Einen echten Eindruck per Videokonferenz zu gewinnen, sei aber ziemlich schwer. Das macht die Spannung vor dem so bedeutsamen Tag, an dem auch mit Luisa Geiselsöder und Leonie Fiebich zwei weitere Deutsche gedraftet werden, nicht kleiner.

Eigentlich sollte die Veranstaltung im festlichen Rahmen in New York steigen, nun wird Sabally an ihrem Studienort in Eugene auf der Couch Platz nehmen müssen und die Prozedur online verfolgen. „Es wird nicht so glamourös. Ich werde mir trotzdem ein Kleid anziehen und mir trotzdem mein Make-up machen“, sagt sie. Auch ein paar Fotos und Videobilder werden geschossen. Alles mit dem nötigen Abstand.

Die Corona-Krise hatte Saballys beeindruckende College-Karriere vorzeitig beendet. Die Chance auf den Titel in der „March Madness“ wurde ihr genommen, die Auszeichnung als beste kleine Flügelspielerin (Small Forward) der NCAA bot einen kleinen Trost. Es war ein harter Schnitt, den sie akzeptieren musste.

Der Blick der in New York mit gambischen Wurzeln geborenen früheren Bundesliga-Spielerin geht nun aber nach vorne, Sabally hat große Pläne. Wenn es in der WNBA losgeht – der Saisonstart wurde auf unbestimmte Zeit verschoben – will die 1,93 Meter große Frau auch ein Level höher beeindrucken. „Ich sollte mir vorstellen, Rookie of the Year zu werden“, sagt sie. Also bester Liga-Neuling. Das wäre ein Pfund.

Ihre Karriere begann früh. Mit 15 war Sabally bereits Stammspielerin in der 2. Liga beim TuS Lichterfelde aus Berlin. 2015 wagte sie dann den Sprung in die Bundesliga zum Freiburger Team USC Eisvögel, bevor es 2017 in die USA ging.

Mit starken Leistungen in der WNBA würde Sabally noch mehr Aufmerksamkeit erhalten und den Frauenbasketball auch in Deutschland voranbringen. Ein Stück weit so, wie es Nowitzki bei den Männern gemacht hat. „Er ist eine lebende Legende“, sagt Sabally. Wenn es klappen würde, wäre sie „völlig starstruck“. Also begeistert, fasziniert, euphorisiert. Am Samstag ist klar, ob künftig das nächste „German Wunderkind“ Texas aufmischen wird.