„Sparzins ist ohne Risiko nicht zu schlagen“

Wie kann ich bei den niedrigen Zinsen mehr aus meinen Ersparnissen machen? Diese Frage treibt offenbar viele Menschen um, so dass Helmut Kretsch, Heiko Neumann und Markus Walle vom Bundesverband deutscher Banken bei der SZ-Telefonaktion pausenlos Leserfragen beantworteten. Wir veröffentlichen hier einen Auszug der Fragen und Antworten.

Ich bin Mitte 70 und habe 200 000 Euro auf dem Tagesgeldkonto. Wie kann ich eine bessere Verzinsung für mein Geld erhalten?

Höhere Beträge sollte man immer streuen, das heißt, aufteilen auf verschiedene Anlageformen wie Anleihen, Aktien, Immobilien. So können höhere Renditen erzielt werden, zugleich werden mögliche Risiken verteilt. Besprechen Sie das mit Ihrem Berater. Das Tagesgeldkonto sollte bleiben, um dort einen "Notgroschen" für Notfälle zu halten.

Wann steigen die Zinsen wieder?

Die Europäische Zentralbank hat mehrfach betont, dass sie alles tun will, um das Zinsniveau im Euro-Raum niedrig zu halten. Von daher müssen wir wohl noch längere Zeit mit niedrigen Zinsen leben.

Mein Sohn hat einige hunderttausend Euro geerbt. Wie legt er das Geld sinnvoll an?

Ich würde Ihrem Sohn empfehlen, sich bei mehreren Geldhäusern beraten und sich verschiedene Anlagekonzepte aufzeigen zu lassen. Dabei sollte er auch auf Kosten achten, die bei Geldanlagen anfallen können. Auf keinen Fall würde ich alles auf eine Karte setzen. Eine gute Vermögensstreuung ist wichtig. Dabei sollte Ihr Sohn auch an seine Altersversorgung denken und einen Teil des Geldes in Aktien investieren, die auf lange Sicht die höchsten Renditechancen bieten. Eventuell kommt für Ihren Sohn auch eine Immobilie in Betracht.

I ch bin 65 Jahre alt und habe 120 000 Euro, um die Rente aufzubessern. Wie kann ich das tun ?

Eine Möglichkeit ist eine Sofortrente, für die Sie einmalig einen Betrag einzahlen müssten. Dabei erhalten Sie lebenslang eine monatliche Rente, egal wie alt Sie werden. Eine andere Möglichkeit wäre ein Auszahlplan, bei dem aber nach einer gewissen Laufzeit das Kapital aufgebraucht ist. Behalten Sie daneben auch frei verfügbare Ersparnisse.

Ich habe 20.000 Euro, die ich anlegen möchte. Was kann ich tun?

Ganz ohne Risiko ist der Sparzins nicht zu schlagen. Aber wenn Sie bereit sind, Wertschwankungen zu ertragen, können Mischfonds eine Alternative sein. Sie bieten auf längere Sicht höhere Renditechancen. Da Mischfonds in Aktien und festverzinsliche Wertpapiere anlegen, sind die Wertschwankungen in der Regel geringer als bei reinen Aktienfonds.

Soll ich alles in Gold anlegen? Wer weiß, was noch alles mit dem Euro passiert …

Als Beimischung mit einem Teil des Vermögens ist Gold sinnvoll. Aber alles in Gold zu investieren, wäre sehr spekulativ, denn der Goldpreis schwankt stark. Die aktuelle Lage des Euro ist kein Grund jetzt in Gold zu flüchten.

Mein Bankberater fragt mich immer wieder nach meiner Lebenssituation. Ist das nötig?

Ihr Bankberater ist gesetzlich verpflichtet, sich nach persönlichen Zielen und der Risikomentalität zu erkundigen. Dies ist auch notwendig, um Ihnen ein Anlagekonzept erstellen zu können, das zu Ihnen passt.

Soll ich eine Immobilie zum Vermieten als Sachwert kaufen?

Bedenken Sie: Eine Wohnung, ein Mieter - das ist ein Risiko, wenn die Lage nicht stimmt oder der Mieter nicht zahlt. Alternativ können offene Immobilienfonds in Betracht kommen: Hier ist das Risiko breit gestreut auf viele Immobilien, und es gibt auch regelmäßige Ausschüttungen. Übrigens: Auch Aktienfonds mit dividendenstarken Aktien sind Sachwerte mit regelmäßiger Ausschüttung.

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