Sparda-Bank erzielt Rekord bei Baukrediten

Mainz/Saarbrücken. Die historisch niedrigen Zinsen im vergangenen Jahr haben der Sparda-Bank Südwest einen neuen Höchststand bei der Vergabe von privaten Baukrediten beschert

Mainz/Saarbrücken. Die historisch niedrigen Zinsen im vergangenen Jahr haben der Sparda-Bank Südwest einen neuen Höchststand bei der Vergabe von privaten Baukrediten beschert. "Mit einem Volumen von 880 Millionen Euro bei den Zusagen für neue Baukredite liegen wir über der bisherigen Rekordzahl von 2009", sagte gestern Vorstandschef Hans-Jürgen Lüchtenborg (Foto: Ruppenthal) auf der Bilanzpressekonferenz in Mainz. Das entspricht einem Plus von rund 17,4 Prozent. Private Baufinanzierungen bilden das Kerngeschäft der in Rheinland-Pfalz und dem Saarland tätigen Genossenschaftsbank. Sie machten im vergangenen Jahr 89 Prozent der vergebenen Kredite aus. In diesem Jahr peilt das Institut einen neuen Rekordwert an, rechnet aber nicht mit so hohen Wachstumsraten. Lüchtenborg gab gestern 900 Millionen Euro als Zielmarke an.Der Trend des Vorjahres habe sich aber Anfang 2011 fortgesetzt, sagte Vorstandsmitglied Michael Becky. In den ersten beiden Monaten habe die Sparda-Bank bereits Baukredite im Umfang von rund 300 Millionen Euro bewilligt, deutlich mehr, als zu erwarten gewesen sei. Viele Kunden "wollen die günstigen Zinsen nutzen", begründete Becky die hohe Nachfrage. Sie rechnen offenbar mit steigenden Zinsen und wollen einer drohenden Verteuerung ihrer Bauprojekte zuvorkommen.

Auch Lüchtenborg erwartet einen Anstieg des Zinsniveaus, allerdings nicht auf extrem hohe Werte. Die Andeutungen der Europäischen Zentralbank (EZB) seien deutliche Signale für einen Anstieg. Dem Vorstandschef ist aber offenbar nicht bange, dass die Zinsen so hoch klettern, dass es im Kerngeschäft zu Einbrüchen kommt. "Wir sind zuversichtlich, dass Baufinanzierungen auch künftig das Geschäft stark tragen werden", sagte Lüchtenborg. Drei Viertel der Häuser in der Region seien älter als 20 Jahre. Der Sanierungsbedarf sei daher hoch, gerade auch in punkto energetische Sanierung. Und viele Hauseigentümer wollten ihre Wohnung altersgerecht umbauen. Auf diese Felder entfielen im vergangenen Jahr 380 Millionen Euro, also mehr als 43 Prozent der neu vergebenen Baukredite. Nicht zuletzt sähen viele Kunden den Kauf oder Bau eines Hauses als Beitrag zur Altersvorsorge. Mietfrei zu wohnen, sei das Ziel, sagte Lüchtenborg.

Die Erwartung steigender Zinsen spiegelt sich auch im Anlageverhalten wider. So parkten die Kunden ihr Geld zunehmend auf Giro- und Tagesgeldkonten. Die Summe stieg nach Angaben der Bank von rund 2,71 auf 3,28 Milliarden Euro. Das Volumen der längerfristigen Einlagen sank von 1,24 Milliarden auf 788 Millionen Euro. Die Summe der Kundeneinlagen nahm um knapp zwei Prozent auf mehr als 6,5 Milliarden Euro zu.

Der Bilanzgewinn der Bank, die im Saarland neun Geschäftsstellen hat und - in Vollzeitstellen gerechnet - 214 Mitarbeiter beschäftigt, kletterte um rund eine Million Euro auf 18,8 Millionen Euro; die Bilanzsumme erhöhte sich um 2,38 Prozent auf 8,67 Milliarden Euro, das Eigenkapital stieg noch deutlicher - um 4,36 Prozent auf 351,24 Millionen Euro. Dass die Sparda-Bank das Eigenkapital stärker erhöhte als die Bilanzsumme zunahm, wertete Becky als Beleg für die Solidität des Instituts. "Wir haben ein gesundes Wachstum bei vergleichsweise geringem Risiko", fasst Lüchtenborg die Bilanz zusammen.

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