Sorge um Bahn-Zukunft im Saarland

Saarbrücken. Der Vorstand der Deutschen Bahn soll einen "Masterplan Saarland" vorlegen. Das fordert der Landesvorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Ralf Damde. Diesen Masterplan solle Bahnchef Rüdiger Grube beim nächsten Bahngipfel mit der saarländischen Landesregierung vorstellen, der in diesem oder im kommenden Monat stattfinden soll

Saarbrücken. Der Vorstand der Deutschen Bahn soll einen "Masterplan Saarland" vorlegen. Das fordert der Landesvorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Ralf Damde. Diesen Masterplan solle Bahnchef Rüdiger Grube beim nächsten Bahngipfel mit der saarländischen Landesregierung vorstellen, der in diesem oder im kommenden Monat stattfinden soll.Grube müsse endlich darlegen, in welchen Bereichen des Unternehmens er mehr Beschäftigung an der Saar schaffen will. Bisher habe er lediglich geäußert, die strategische und personelle Bedeutung des Saarlandes innerhalb des Bahn-Konzerns steige künftig an. Taten seien jedoch bisher ausgeblieben, kritisiert Damde. Stattdessen habe das Unternehmen seit der Bahnreform 1994 nur Arbeitsplätze an der Saar abgebaut - von damals 6000 auf heute noch 2800.

Der Personalabbau hat nach Auffassung des Gewerkschafters erhebliche Folgen. Der Service für die Bahnreisende werde schlechter. So fehlten an der Saar Mitarbeiter in den Reisezentren beim Fahrkartenverkauf und in der Beratung. In den Zügen mangele es an Kundenbetreuern, die zum Beispiel Auskünfte über Zuganschlüsse geben könnten. An den Bahnhöfen fehlten Service-Kräfte, die beim Umsteigen behilflich sind oder beim Einladen von Kinderwagen. Weiter klagt Damde, dass es zu wenige Lokführer, Lokrangierführer und Wagenmeister im Güterverkehr gebe sowie Bedienstete, die an den Bahnhöfen für Sicherheit, Sauberkeit und Ordnung sorgen.

Zugleich warnt Damde vor einem weiteren Rückzug der Deutschen Bahn im Fernverkehr aus dem Saarland. Es sei falsch zu glauben, eine Versorgung mit fünf durchgehenden ICE/TGV Zügen auf der Strecke Frankfurt-Saarbrücken-Paris reiche aus, zumal in den kommenden Jahren nicht mit einer weiteren Aufstockung der täglichen Verbindungen zu rechnen sei. Stattdessen baue die Bahn die Zahl der Intercity/Eurocity-Verbindungen ab Saarbrücken weiter ab. So werde nach Informationen von Damde ab dem Winterfahrplan im Dezember 2013 sonntags kein Intercity/Eurocity-Zug mehr in Homburg halten. Dieses Vorgehen der Bahn sei nicht dienstleistungsorientiert.

Damde hält es zudem für einen Trugschluss zu glauben, eine stündliche Anbindung mit Regionalexpress-Zügen (RE) ab Dezember 2014 von Saarbrücken über Homburg an den Bahnknotenpunkt Mannheim werde die Situation automatisch verbessern. Dieses Angebot falle unter Nahverkehr und müsse vom Land finanziert werden. Die Bahn ziehe sich dagegen immer weiter aus dem Fernverkehr zurück, den sie selbst finanzieren muss. Das Unternehmen verlagere immer mehr Kostenverantwortung auf die Länder und stehle sich so aus der eigenen Verantwortung, eine Daseinsvorsorge der Regionen im Fernverkehr anzubieten, sagt Damde.

Zudem sei überhaupt noch nicht geklärt, wie das Saarland angesichts der leeren öffentlichen Kassen auf Dauer ein attraktives Bahnangebot finanzieren will. Deshalb drohten mittelfristig weitere Verschlechterungen im Versorgungs-Angebot der Bahn in der Region, warnt Damde. Foto: Hiegel

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