Kinder Sommerfest statt Yoga und Hausaufgaben

Eigentlich war Familie Schäfer an diesem einen Mittwoch  schwer beschäftigt. Bis zwei Indianer ihre Pläne durchkreuzten...

An einem ganz normalen Mittwoch feierte Familie Schäfer ein Sommerfest. Eigentlich war ein Fest an diesem Tag gar nicht geplant und eigentlich hatte auch keiner so wirklich Zeit zum Feiern. Es war schließlich ein ganz normaler Mittwoch und jeder hatte gerade etwas anderes zu tun.

Opa hätte an diesem frühen Abend zur Stadtratssitzung gemusst und Oma zur Yogastunde, Mama und Papa müssten eigentlich noch arbeiten, ebenso Onkel Patrick und Tante Mara, die nur zufällig am Garten vorbeigekommen waren. Auch Tobias und Antonia müssten noch etwas für die Schule tun. Tobias würde morgen ein Diktat schreiben und Antonia sollte noch ein Gedicht auswendig lernen.

Nur Uropa Nick und der kleine Nicolas hatten Zeit. Die beiden, von allen nur „der große und der kleine Nick“ genannt, hatten fast immer Zeit, und die verbrachten sie auch meist gemeinsam.

So auch heute. Gemütlich saßen sie mit Cowboyhut und Indianerperücke im Garten am Lagerfeuer und grillten Brotstücke, Würstchen  und Gurken, die sie auf Spieße gesteckt hatten und ins Feuer hielten. Sie tranken Honigbier, das wie Apfelsaft roch und auch Apfelsaft war, und erzählten einander wilde Geschichten von der Jagd über die Prärie und vom Ärger mit den Bleichgesichtern. Das Feuer knisterte und es war sehr gemütlich.

„Was macht ihr Zwei?“, riefen da zwei Bleichgesichter. Onkel Patrick und Tante Mara. Sie standen am Zaun und blickten neugierig zu den beiden Nicks herüber. „Wir kochen das Abendessen für unseren Stamm“, erklärte der große Nick. „Hm, das klingt spannend“, meinte Tante Mara. Onkel Patrick schnupperte. „Und es duftet auch fein!“

Cowboy und Indianer sahen sich an. „Na, dann kommt her und feiert mit!“, schlug Großer Nick vor. „Wir haben genug Vorräte“, rief Kleiner Nick. Und schon saßen die Bleichgesichter Onkel Patrick und Tante Mara mit am Feuer. Dass sie an diesem Abend eigentlich spazieren wollten, hatten sie auf einmal ganz vergessen.

So ging es auch Tobias und Antonia, die nun nicht mehr lernen wollten, und Opa, der eigentlich zur Stadtratssitzung unterwegs war. Die hatte er dann ganz schnell vergessen. Und Oma, die auf keinen Fall verpassen wollte, wie der „Herr Stadtrat“ eine Sitzung schwänzte und in Anzug und Krawatte am Lagerfeuer saß, setzte sich gleich mit ans Feuer. Das mit der Yogastunde ließ sich ja schließlich noch nachholen. Ein Indianerabend mit den beiden Nicks und vielen Bleichgesichtern aber nicht.

Ja, und es dauerte auch nicht lange, bis auch Mama und Papa mit am Lagerfeuer saßen. Sie brachten noch mehr Würstchen, Fleischklößchen, eine ganze Stange Salami, Kartoffelsalat, Käse, Brote, einen Himbeerkuchen und eine Kiste Bier für die Erwachsenen und Apfelsaftschorle für die Kinder mit.

Und damit wurde es dann ein richtig tolles und fröhliches Fest. Ein Indianer-Sommerfest, das auch die coolsten Indianer nicht besser hätten feiern können. Und das an einem eigentlich ganz normalen Mittwoch.

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