SNCF plant Züge über Trier nach Hamburg

Saarbrücken/Trier. Entsetzt reagiert die Eisenbahner-Gewerkschaft Transnet auf Pläne der französischen Bahn SNCF, ab Herbst 2011 täglich zwei Fernzüge von Metz über Trier und Köln nach Hamburg anzubieten. Dadurch werde die Region Saarland innerhalb kürzester Zeit vom künftigen Fern- und Nahverkehrsnetz abgehängt

Saarbrücken/Trier. Entsetzt reagiert die Eisenbahner-Gewerkschaft Transnet auf Pläne der französischen Bahn SNCF, ab Herbst 2011 täglich zwei Fernzüge von Metz über Trier und Köln nach Hamburg anzubieten. Dadurch werde die Region Saarland innerhalb kürzester Zeit vom künftigen Fern- und Nahverkehrsnetz abgehängt. Denn vor allem ausländische Bahnen planten in Deutschland ein umfangreiches Netz neuer Verbindungen, wobei der zentrale Knotenpunkt der Kölner Hauptbahnhof werden soll, so Ralf Damde, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Transnet im Saarland. Geplant sei, einen Großteil der Fernzüge ab Köln nach Süddeutschland, Österreich, die Schweiz und Italien nicht mehr über die Rheinstrecke zu führen, sondern an Koblenz vorbei über Trier, Thionville und Straßburg.Zudem bereite ein Konsortium aus der SNCF-Tochter Veolia und Rhenus Kreolis Anträge zur Bedienung weiterer Verbindungen ab Köln vor. Rhenus Kreolis betreibt die Pariser Metro mit und unterhält Busverbindungen in Spanien. Zu den neuen Verbindungen ab Köln gehören unter anderem Strecken ins Ruhrgebiet und nach Berlin.Kaum Platz für NahverkehrGerade die SNCF-Strecke Hamburg-Köln-Trier-Metz bringe große Gefahr für das saarländische Bahnnetz mit sich. So sei völlig unklar, wie stark die Verbindung zwischen Koblenz und Trier künftig durch Fernverkehr in Richtung Frankreich-Süddeutschland beansprucht wird. Sicher sei aber schon, dass deutlich weniger Kapazität auf der Strecke für Regional-Express-Züge (RE) zwischen Koblenz-Trier, Saarbrücken und Mannheim zur Verfügung steht. Ein Stundentakt sei dann nicht mehr zu realisieren.Auch für den Fernverkehr nehme die Attraktivität des Saarlandes deutlich ab. Wer sich ab 2011 in Frankfurt in den TGV setzt, der könne in Straßburg umsteigen und zu attraktiven Fahrzeiten über Thionville und Metz auch die Region Trier schneller erreichen als mit Umsteigen in Saarbrücken. Zudem stünden die Intercity-Züge (IC) und Eurocity-Züge (EC) ab Saarbrücken nach Mannheim bereits bahnintern auf dem Prüfstand. Nach Ansicht der Transnet werden sich diese Züge angesichts der neuen Pläne im nationalen und internationalen Fernverkehr nicht mehr rechnen. Es blieben dann fünf bis sieben ICE Paris-Saarbrücken-Frankfurt sowie die ein oder andere Regionalbahn ab Saarbrücken. Die Deutsche Bahn setze ihrer Konkurrenz nichts entgegen. Damdes Vorwurf: "Bahnchef Grube hat das Saarland abgeschrieben."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort