Sloterdijk über den "Felix-Krull-Faktor" zu Guttenbergs

Berlin. In Anlehnung an Thomas Manns Roman "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" konstatiert der Philosoph Peter Sloterdijk (64) bei Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) einen "gutentwickelten Krull-Faktor"

Berlin. In Anlehnung an Thomas Manns Roman "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" konstatiert der Philosoph Peter Sloterdijk (64) bei Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) einen "gutentwickelten Krull-Faktor". Thomas Mann hätte sich über die Plagiatsaffäre zu Guttenbergs "fürstlich amüsiert", schreibt Sloterdijk in einem Redetext über Wissenschaftsethik, den "Der Spiegel" auszugsweise veröffentlicht. Zumal sich alles an der Bayreuther Uni abgespielt habe. Sei Bayreuth doch "seit der Invasion des Wagner-Clans ein Wallfahrtsort für viele, die jeden Preis bezahlen, um auf dem höchsten Stand der Kunst betrogen zu werden".Sloterdijk kritisiert eine Plagiatskultur an Universitäten, die daher rühre, dass akademische Texte nur innerhalb der Institutionen gelesen würden. "Illusorisch wäre es zu glauben, dies könne ohne Rücksicht auf die Verfasserethik bleiben." Bestes Gegenmittel sei die Drohung mit einem wachen Leser: "Man sollte am Eingang aller Fakultäten das Schild anbringen: Cave lectorem! Für Nicht-Lateiner: Vorsicht, bissiger Leser!". dpa

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