Skrowaczewski, Brahms und die große Entladung

Saarbrücken. Er zählt nicht zu jenen Pultstars, die jeder Klassik-Fan kennt. Dennoch reisen manche Spezialisten seinen Konzerten hinterher. Mit 89 Jahren genießt Stanislaw Skrowaczewski, seit 1994 Erster Gastdirigent der Deutschen Radio Philharmonie (DRP), immer noch den Status eines heißen Geheimtipps

Saarbrücken. Er zählt nicht zu jenen Pultstars, die jeder Klassik-Fan kennt. Dennoch reisen manche Spezialisten seinen Konzerten hinterher. Mit 89 Jahren genießt Stanislaw Skrowaczewski, seit 1994 Erster Gastdirigent der Deutschen Radio Philharmonie (DRP), immer noch den Status eines heißen Geheimtipps. An dessen Arbeit reiben sich Kritiker gerne, wie kürzlich an dem starken Auftakt seines Brahms-Zyklus mit der 1. Sinfonie.Nun sind mit den Sinfonien 2 und 3 weitere wertvolle Einspielungen erschienen. Bei der gerne mit heiteren Naturstimmungen ("Pastorale") in Verbindung gebrachten Zweiten erleben wir den Klanghygieniker Skrowaczewski bei der Arbeit - unter seinem Dirigat findet das Ensemble zu einer geschmeidigen Eleganz. Atmendes Sich-Aussingen, hauchzartes Pulsieren, filigranes Musizieren stehen im Mittelpunkt, bevor sich in der Dramatik des Schlusssatzes die Vitalität des Maestros Bahn brechen kann. Wenn sich wie hier Spannungen stauen und entladen, ist Skrowaczewski besonders in seinem Element. Ähnliches geschieht in der 3. Sinfonie. Nach delikater Feinarbeit und kantabler Gestaltung in den übrigen Sätzen schöpft Skrowaczewski in den erregten Passagen des Allegro-Finales die kulminierenden Energien eindringlich aus und setzt kraftvolle rhythmische Akzente. uhr

Johannes Brahms: Symphonien 2 & 3, mit der DRP unter Stanislaw Skrowaczewski (2 CDs, erschienen bei Oehms Classics).

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