Skandalbank HRE lagert für 210 Milliarden Euro faule Papiere aus

München. Und wieder kommt es schlimmer als befürchtet. Die Münchner Skandalbank Hypo Real Estate (HRE) setzt mit der beabsichtigten Gründung einer Bad Bank (schlechten Bank) gigantischen Ausmaßes zum Befreiungsschlag an

München. Und wieder kommt es schlimmer als befürchtet. Die Münchner Skandalbank Hypo Real Estate (HRE) setzt mit der beabsichtigten Gründung einer Bad Bank (schlechten Bank) gigantischen Ausmaßes zum Befreiungsschlag an. Ganze Geschäftsfelder und giftige Wertpapiere im Umfang von bis zu 210 Milliarden Euro will das verstaatlichte Institut in einer sogenannten Abwicklungsanstalt auslagern. Einen entsprechenden Antrag hat HRE-Chef Axel Wieandt jetzt bei den zuständigen Behörden in Deutschland gestellt. Es ist der zweite Antrag eines deutschen Bankhauses dieser Art. Die auch marode West-LB will aber "nur" 85 Milliarden Euro auf einer solchen Banken-Müllhalde entsorgen. Zum Vergleich: Die Geschäfte, die die HRE nicht mehr haben will, um selbst möglicherweise noch eine Zukunft zu haben, entsprechen im Volumen etwa den vom Bund 2010 erwarteten Steuereinnahmen. Die HRE würde damit um weit mehr als die Hälfte schrumpfen. Nur Geschäfte, vor allem mit Pfandbriefen, im Umfang von 130 Milliarden Euro sollen am Ende übrig bleiben. Vor Jahresfrist waren die Münchner, die sich in ihrem bleibenden Kerngeschäft in Deutsche Pfandbriefbank (Pbb) umbenannt haben, noch dreimal so groß. Die jetzt zum Abstoßen bestimmten HRE-Anteile sollen "wertschonend" abgebaut, also die dabei entstehenden Verluste minimiert oder im günstigsten Fall sogar Gewinne erzielt werden. Die Bad Bank, die dem Bund gehören würde, soll Mitte 2010 ihre Arbeit aufnehmen und den Kapitalbedarf der HRE dann spürbar senken. Dieser Bedarf wurde zuletzt auf noch zusätzlich vier Milliarden Euro beziffert. Das Münchner Institut musste mehrmals von Bund und Steuerzahler vor dem Untergang bewahrt werden. Der Staat und andere Banken haben für HRE-Geschäfte im Umfang von 95 Milliarden Euro garantiert. Zudem hat der Bund zuletzt rund sechs Milliarden Euro die Skandalbank gepumpt, um alle ihre Anteile zu übernehmen. Kommt die Bad Bank wie geplant, ist Wieandt optimistisch. "Die Errichtung einer Abwicklungsanstalt ist ein wichtiger Schritt für die Neuausrichtung des Konzerns", sagt er. Möglich wird dieser Schritt rechtlich durch das Gesetz zur Stabilisierung des Finanzmarkts. Eine Bad Bank erlaubt das Ausgliedern fauler Geschäfte oder Wertpapiere in eine Art Zweitbank, die die Ursprungsbank von Altlasten befreit. Andere Kriseninstitute wie die Commerzbank verarbeiten faule Geschäfte intern. tmh

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