Singet dem Herrn ein freies Lied

Saarbrücken. Wie geht das? Nicht ein hochkarätiges Konzert, sondern gleich eine ganze Reihe, die der "BACHkantaten" nämlich - und keines kostet Eintritt? "Die Kantaten wurden ursprünglich für den Gottesdienst geschrieben, daher sollen die Konzerte auch heute kostenfrei sein", begründet Nike Keisinger den honorigen Ansatz ihrer Reihe

Saarbrücken. Wie geht das? Nicht ein hochkarätiges Konzert, sondern gleich eine ganze Reihe, die der "BACHkantaten" nämlich - und keines kostet Eintritt? "Die Kantaten wurden ursprünglich für den Gottesdienst geschrieben, daher sollen die Konzerte auch heute kostenfrei sein", begründet Nike Keisinger den honorigen Ansatz ihrer Reihe. Johann Sebastian Bach komponierte sich einst die Finger wund, um für die Sonntage des Kirchenjahres jeweils passendes Notenwerk vorzulegen. Im Amt des Thomaskantors Pflicht - zugleich aber einer der größten Schätze geistlicher Musik. Auch dem Umfang nach: Über 200 Kantaten Bachs sind beglaubigt. Diese nun alle im Saarland aufzuführen, ist für Keisinger, im Hauptberuf SR-Musikredakteurin, Antrieb und Passion zugleich. Und zwar mit Spitzenmusikern, die sich auf die Klangrede der Bach-Zeit verstehen.

Exemplarisch steht dafür das Konzert am kommenden Sonntag. Da wird in der Stiftskirche St. Arnual die Kantate "Du wahrer Gott und Davids Sohn" zu hören sein - mit der "Himlischen Cantorey" aus Hamburg; das Barockorchester leitet Stephan Mai (Foto: Keisinger), Konzertmeister der renommierten Akademie für alte Musik Berlin. "Man muss diese wunderbaren Kantaten einfach aufführen", sagt Keisinger, "sie dürfen nicht nur als Platten im Schrank stehen." Wohl wahr, nur wer mit großen Namen der Alten Musik klotzt, kann das kaum allein für Gotteslohn tun. Honorare, Reisekosten. . ., all das schlägt zu Buche. 2009 plante Keisinger mit einem Gesamtbudget von rund 40 000 Euro für gut ein halbes Dutzend Konzerte. Knapp die Hälfte kam von Sponsoren, etwa 7000 Euro brachten Sammlungen, die stets am Ende der kommentierten Konzerte stattfinden - ein freiwilliger Obolus. Und die noch junge Stiftung Historische Musik steuert etwas bei. Die hob Keisinger zur Förderung der Alten Musik im Lande zusammen mit dem Organisten Rainer Oster, Friederun Holschuh-Gottschalk und Paul Richard Gottschalk aus der Taufe. Doch das Stiftungskapital - 25 000 Euro - ist bescheiden. So stellt sich stets aufs Neue die bange Frage: Kann die Reihe so weiterlaufen? "Wir brauchen einfach mehr Förderer", hofft Keisinger. Musikfreunde, die die Kantaten mit einem festen Beitrag unterstützen. Doch die sind rar. Dabei fällt die Bilanz der Konzerte, die die Stiftung Historische Musik gemeinsam mit dem evangelischen Kirchenkreis Saar-West veranstaltet, positiv aus: 350 Hörer und mehr pro Termin. Allein, ummünzen ließ sich der Zuspruch bisher nicht.

Umso mehr wundert, dass dieses Renommierprojekt der Alten Musik ohne die Fritz Neumeyer Akademie stattfindet, die etablierte Adresse dafür im Lande. Zumal Keisinger auch schon das Programm des Akademie-Festivals "Tamis" verantwortete. Der Akademie sei ihr Vorhaben zu teuer gewesen, antwortet Keisinger. Also legte sie auf eigene Faust los. Doch natürlich, sagt sie, sei Unterstützung willkommen; eine ausgestreckte Hand.

Konzert: 7. März, 17 Uhr, Stiftskirche St. Arnual. Infos: www.stiftunghistorischemusik.de

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