Fitness Warum Leistungssportler nicht gesünder als Freizeitsportler sind

Saarbrücken · Wissenschaftler haben untersucht, ob es gesundheitliche Vorteile bringt, besonders weite Strecken zu laufen oder mit dem Rad zu fahren.

(ml) Es ist eine interessante Frage, ob Leistungssportler, die hart trainieren, gegenüber Nicht-Sportlern und gegenüber normalen Freizeitsportlern gesundheitliche Vorteile haben.

In einer Studie an der Universität Ballarat, Australien, wurden 67 Ultramarathonläufer und 56 Nicht-Sportler untersucht. Die Läufer, die im Schnitt 43 Jahre alt waren, wiesen im Vergleich zu den inaktiven Gleichaltrigen durchschnittlich elf Prozent längere Telomere auf. Das hat enorme Auswirkungen. Die Zellen der Ultrasportler, die 40 bis 100 Kilometer pro Woche liefen, waren biologisch gesehen 16,2 Jahre jünger, als es dem kalendarischen Alter entsprach. Anders gesagt: Die Zellen der 43-Jährigen waren erst 27 Jahre alt. Das intensive Laufen hat den Alterungsprozess deutlich verlangsamt. Dennoch bleiben die Wissenschaftler vorsichtig: „Es ist unklar, ob ein ständiges hochintensives Ausdauertraining auf lange Sicht vorteilhaft oder schädlich ist.“

Forscher der Universität von New England, Australien, schauten sich deshalb an, wie Freizeitläufer, die pro Woche zwischen 10 und 25 Kilometer abspulten, gegenüber den Ultramarathonläufern abschnitten. „Im Vergleich zu gewöhnlichen Läufern hatten die Ultraläufer keine zusätzlichen Vorteile bei der Telomer-Gesundheit“, sagt Studienleiter Dr. Joshua Denham. „Unsere Befunde zeigen, dass Freizeitsportler, die pro Woche mehr als 10 Kilometer laufen, dadurch ihre Telomere schützen. Wer mehr als 25 Kilometer wöchentlich läuft, erzielt jedoch keinen zusätzlichen Schutz.“ Auch die Wirkung des Radfahrens haben die australischen Wissenschaftler bewertet. „Wer in der Woche mindestens 30 Kilometer auf dem Rad fährt, verlangsamt den Verschleiß der Telomere.“ Selbst bei Radfahrern, die mehr als 200 Kilometer pro Woche trainierten, entdeckten die Forscher keinen weiteren Nutzen.

Es gibt aber viele Neueinsteiger und Freizeitsportler, die sich beim Trainieren zu viel abverlangen. Man spricht dann von Übertraining. Dazu erklärt die Molekularbiologin Elizabeth Blackburn: „Athleten, die zu viel trainieren und ausgebrannt sind, entwickeln viele physische Probleme, einschließlich des Risikos kürzerer Telomere in ihren Muskelzellen.“

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