Sentimental im guten Sinn: Saarbrücker Aloys-Ohlmann-Schau

Saarbrücken · Sitzen und die Welt an sich vorbeiziehen lassen. Der Kunsterzieher, Maler und Zeichner Aloys Ohlmann aus Baltersweiler, der in diesem Jahr seinen 75.

Geburtstag feiert, hat seine Melancholie mit Dauerschreiber ins Wort und Bild gesetzt. Die beiden Kassetten "Tagträumer" und "Miseren" von 2011 versammeln Gedichte und Zeichnungen, die derzeit in der Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek gezeigt werden.

Wie beiläufig strichelt Aloys Ohlmann die Begegnung von Katzen und Menschen, betont das Körperhafte, schafft barocke Fülle, lässt Sinnenfreude durchscheinen und ist sentimental im guten Sinn. Denn seine Gedichte durchzieht Trauer über eine von der Zivilisation überwältigte Natur, den Verlust der Souveränität des Individuums, die ihm nur noch um den Preis der Abkehr von der Welt im Bezirk von Haus und Garten oder eben den tagträumenden Katzen möglich ist.

Das klingt wie eine herbe, durchaus mit Genuss wehleidende Bilanz eines Leben, in dem Kunst immer mit gesellschaftlichem Engagement verbunden war. Doch gerade daher verfügt Aloys Ohlmann auch über die künstlerischen Mittel, mit denen die Traurigkeit über die Vergeblichkeit des Handelns aufzufangen und zu gestalten ist. Dem entspricht die Präsentation. Die Gedichte stehen auf Wandtafeln, die im idealen Abstand zu den Tischvitrinen mit den kleinformatigen Zeichnungen gehängt sind. Das sorgt vorbildlich für Kompaktheit und Klarheit, die Kunst und Künstler Respekt erweist.

Ausstellung bis zum 31. August. Öffnungszeiten von Montag bis Freitag von 9 bis 22 Uhr. Samstag von 9 bis 15 Uhr.

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