Seelen in Aufruhr bei Zeitgenössischem auf dem Halberg

Saarbrücken. Der zeitgenössischen Musik widmete sich das 6. SR-Studiokonzert der Deutschen Radio Philharmonie am Freitag auf dem Halberg. Es machte nachdenklich, dass die Zahl der Besucher ungefähr der Musikerzahl auf dem Podium entsprach.Drei Uraufführungen ergaben einen kompakten ersten Programmteil

Saarbrücken. Der zeitgenössischen Musik widmete sich das 6. SR-Studiokonzert der Deutschen Radio Philharmonie am Freitag auf dem Halberg. Es machte nachdenklich, dass die Zahl der Besucher ungefähr der Musikerzahl auf dem Podium entsprach.Drei Uraufführungen ergaben einen kompakten ersten Programmteil. Xiaoliang Zhou stülpt seine Innerstes nach außen, macht es hörbar: Sein dreiteiliger "Unhörbarer Innenklang" schien aus einer eruptiven Emotion zu entstammen. Viele Instrumente, viele Noten, viel Massivität. Womöglich von allem zu viel?

Frank Christoph Yeznikian betrachtet in "ÆSTUARIUM" ein Bild aus einem Triptychon von Cy Twombly in der Farbe Grün. Die beruhigt bekanntlich - so gleitet sein Stück mit breitem Pinselstrich angenehm dahin. Altmeisterin Younghi Pagh-Paan steuerte die Neufassung eines Werkes auf Texte eines verfolgten christlich-koreanischen Priesters des 19. Jahrhunderts bei: "Im Lichte werden wir wandeln." Bariton Thomas E. Bauer gestaltete wohltönend bis in die Kopfstimme hinauf die lateinisch-deutschen Texte. Gelegentliche Mühe, sich gegen die Orchesterklänge durchzusetzen, störte den expressiven Gesamteindruck nicht. Alle drei Komponisten konnten freundlichen Beifall entgegennehmen. Dann 30 Minuten loderndes Feuer im zweiten Teil mit Wolfgang Rihms "Concerto" für Streichquartett und Orchester. Das Minguet-Quartett hatte alle Hände voll zu tun, seinen aufgeregt-lauten Part vor der Orchesterkulisse abzuwickeln. Nervöses Aufheizen, schiere Gewalt, die man von Rihm so kaum kennt. Da rettete auch der kurze, sanfte Quartett-Abgesang die aufgewühlte Seele nicht. Die Palme jedoch gebührt, neben dem exzellenten Orchester, dem Mann am Pult: Roland Kluttig, der klar taktierte, effektvoll befeuerte, ein Fels im Klangrausch. fa

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