Schulmädchenruhm: Zum Tod des Zeichners Ronald Searle

Draguignan. "Er war ein besonderer Mensch, ein geistreicher Gesprächspartner und Genießer. Champagner war sein engine oil", erinnert sich Gisela Vetter-Liebenow. Die Vize-Direktorin des Wilhelm-Busch-Museums in Hannover kooperierte über 20 Jahre lang mit dem auch durch seine Katzen-Cartoons bekannt gewordenen Searle

Draguignan. "Er war ein besonderer Mensch, ein geistreicher Gesprächspartner und Genießer. Champagner war sein engine oil", erinnert sich Gisela Vetter-Liebenow. Die Vize-Direktorin des Wilhelm-Busch-Museums in Hannover kooperierte über 20 Jahre lang mit dem auch durch seine Katzen-Cartoons bekannt gewordenen Searle. Das Deutsche Museum für Karikatur und Zeichenkunst verfügt seit 2010 über den größten Teil von Searles Nachlass, den er dem Museum schon früh verkauft hatte.Searle, 1920 in Cambridge geboren, veröffentlichte bereits mit 15 Jahren seine ersten Cartoons. Prägend waren für ihn die Erlebnisse als junger Soldat in japanischer Kriegsgefangenschaft. Zeichnen wurde für ihn im thailändischen Dschungel zur Überlebensstrategie. Mit den Schulmädchen von St. Trinian's wurde er nach dem Krieg quasi über Nacht berühmt. Die Engländer liebten diese gezeichneten (und später mehrfach verfilmten) Geschichten über die frechen, hässlichen Internatsschülerinnen mit insektenhaft dünnen Beinen und ihre sadistischen Lehrerinnen - Searle dagegen litt darunter, in seiner Heimat nur darauf reduziert zu werden. Dass sein Gesamtwerk anlässlich seines 90. Geburtstags auf der Insel gefeiert wurde, versöhnte ihn spät. 1961 war Searle nach Paris übergesiedelt, wo er in zweiter Ehe die Künstlerin Monica Koinig-Stirling heiratete. Ende der 70er zog das Paar in das Dorf Tourtour in der Provence. Von 1995 bis 2008 veröffentlichte Searle in der Tageszeitung "Le Monde" regelmäßig politische Karikaturen. dpa

Foto: dpa

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