Georgien Große Reise in ein noch unerforschtes Land

Die Gastfreundschaft sei überwältigend gewesen, sagen die Schülerinnen und Schüler des Saarpfalz-Gymnasiums, die vor einigen Wochen in Georgien zu einem Austauschbesuch zu Gast waren. Dort ging es um Natur- und Umweltschutz.

 15 Schülerinnen und Schüler aus Homburg sowie fünf Betreuer, darunter der ehemalige Schulleiter Jürgen Helwig und die Kunstlehrerin Simone Lukas, waren zehn Tage in Georgien zu Gast.

15 Schülerinnen und Schüler aus Homburg sowie fünf Betreuer, darunter der ehemalige Schulleiter Jürgen Helwig und die Kunstlehrerin Simone Lukas, waren zehn Tage in Georgien zu Gast.

Foto: Simone Lukas /SPG

Nein, Georgien ist kein klassisches Urlaubsland, obwohl es zumindest geografisch die Voraussetzungen dazu hätte. Denn Georgien hat Zugang zum Schwarzen Meer mit langen Stränden, Naturschutzgebieten, seltenen Tier- und Pflanzenarten. Und zu Georgien gehört ein großer Teil des Hochkaukasus-Gebirges, das mit seinen bis über 5000 Meter hohen Bergen zu einem der beliebtesten Kletterreviere der Welt zählt. Die Schülerinnen und Schüler aus dem Homburger Saarpfalz-Gymnasium bewegen sich seit vielen Jahren aber lieber auf den Pfaden der Freundschaft als auf unsicheren Klettersteigen.

Zumal sich die Freundschaft der Homburger mit einer Tifliser Schule seit fast 20 Jahren gut entwickelt hat, es gibt einen Partnerschaftsvertrag - und jedes Mal, wenn mal wieder eine Zehnerklasse aus Homburg aus Georgien zurückkommt, ist die Begeisterung groß. So auch diesmal, denn auf die Frage, wer denn ein weiteres Mal nach Georgien reisen wolle, gingen alle Finger hoch.

Toll sei es gewesen, voller neuer Eindrücke, intensive zehn Tage, die vom Lehrpersonal bewusst unterrichtsnahe gestaltet worden seien. Diesmal, so erklärte die Kunstlehrerin Simone Lukas, die den Austausch mit Georgien koordiniert hat, sei es um Ökologie, Naturschutz und Umwelt gegangen. Das ist neu, denn bisher begaben sich die Schülerinnen und Schüler meist auf Spurensuche nach deutschen Auswanderern, die vor über 200 Jahren nach Georgien gezogen und dort auch ihrem protestantischen Glauben treu geblieben waren. Daher existieren bis heute Verbindungen der dortigen protestantischen Kirche nach Deutschland, auch wenn die ehemals deutschen Siedler zur Stalin-Zeit vertrieben worden waren.

Bevor die Homburger Jugendlichen nach Georgien reisten, fand im Frühjahr zunächst ein Besuch der georgischen Schüler in Homburg statt. Bei dieser Gelegenheit stand diesmal auch die Natur im Vordergrund, man besuchte gemeinsam die Biosphäre Bliesgau, das Beeder Biotop, es gab eine Hüttenwanderung und einen Besuch beim Imker.

Und so standen am 18. September 15 aufgeregte Saarpfalz-Schüler auf dem Frankfurter Flughafen, um nun ihrerseits Georgien zu besuchen. Es sei kein Problem gewesen, 15 junge Leute zusammenzubekommen, betonte Jürgen Helwig, der ehemalige Direktor des Saarpfalz-Gymnasiums, der im Jahr 2001 diesen Austausch begründet hatte.

Es sei vor allem Mundpropaganda gewesen, sagt Manuel, „die älteren Schüler haben alle von ihrer Georgien-Fahrt geschwärmt, da wollte ich auch mit.“ Die Eltern standen ebenfalls dahinter, diese Reise, so sagten die Jugendlichen, sei von allen Eltern als „große Chance, etwas Neues kennenzulernen“ gesehen worden. Außerdem sei die Betreuung gut und gewissenhaft geplant gewesen, zusätzlich zu den Lehrern seien auch Mütter von Schülern dabei gewesen.

Die georgischen Gastfamilien, so betonten alle Homburger Jugendlichen, seien „super lieb“ gewesen, es gab Mengen zu essen, oft kochte im Haushalt die Oma traditionelle Gerichte. Elias durfte sogar selbst Hand anlegen: „Meine Gastmutter hat mir beigebracht, wie man georgisch kocht.“ Besonders gut hätten die Soßen oder Süßigkeiten mit Walnüssen geschmeckt. Oder die georgischen Maultaschen (Chinkali) und die russischen Pelmeni, die es sogar schon zum Frühstück gab.

Die Gastfreundschaft sei umwerfend gewesen, in vielen Familien wurden Brüder, ältere Schwestern oder sogar die Großeltern in die Feriendatscha ausquartiert, um Platz für den deutschen Schüler zu schaffen. Jule erzählt, dass sich ihre Familie sogar extra frei genommen habe, um sie gut zu betreuen. Gehungert hat jedenfalls niemand, „als ich nach Hause kam, war ich erst einmal für Tage satt“, sagt Marlena.

Die Natur sei großartig gewesen, diesmal führten die Ausflüge nicht in den Kaukasus, sondern in eine Urwald-Landschaft mit Schilf, Kranichen und Eisvögeln im Adjara-Kolkheti-Nationalpark an der Schwarzmeerküste. Die Temperaturen seien vergleichbar mit denen am Mittelmeer, „aber alles war viel unberührter als die klassischen Urlaubsgebiete, die wir kennen“ findet Julia, „also ganz anders als in Spanien oder Südfrankreich.“

Mit vereinten Kräften wurde ein Insektenhotel gebaut, es wurden Vögel beobachtet und im Botanischen Garten von Batumi Pflanzen klassifiziert. Schön sei auch der „Elterntag“ gewesen, betont Marlena, „da haben sich die Gasteltern so viel Mühe gegeben, mit uns etwas zu unternehmen.“

 Die Stimmung zwischen den deutschen und georgischen Jugendlichen ist fröhlich. Viele kannten sich schon von ihrem Besuch in Homburg, bevor der Gegenbesuch bei den Gasteltern in Georgien erfolgte.

Die Stimmung zwischen den deutschen und georgischen Jugendlichen ist fröhlich. Viele kannten sich schon von ihrem Besuch in Homburg, bevor der Gegenbesuch bei den Gasteltern in Georgien erfolgte.

Foto: Simone Lukas/SPG
 Die Ahnuset-Wasserfälle im Naturpark von Machakhela liegen ganz in der Nähe der Hauptstadt Tiflis. 

Die Ahnuset-Wasserfälle im Naturpark von Machakhela liegen ganz in der Nähe der Hauptstadt Tiflis. 

Foto: Simone Lukas/spg
 Hier wird im Freien eifrig an einem Insektenhotel gewerkelt.

Hier wird im Freien eifrig an einem Insektenhotel gewerkelt.

Foto: Simone Lukas/SPG

Georgien mit seiner Mischung aus subtropischen Pflanzen und Dschungel-Feeling auf der einen - und kahlen Hügeln, einsamen Krüppelkiefern und schneebedeckten Bergen auf der anderen Seite, habe sie nachhaltig beeindruckt, sagen die 15 Saarpfälzer. Und natürlich wollen sie alle wieder hin.

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