Schräges Musical aus der Zukunft: ein Deichkind-Konzert

Saarbrücken · Schon lange vor Konzertbeginn ist vor der Saarlandhalle viel los: Bunt kostümierte Jugendliche genießen die Sonne. Drinnen herrscht Betrieb am Bierstand. In der Halle sammeln sich Gruppen, auf der riesigen Leinwand laufen US-Rap-Videos aus den 90ern. Kurz nach 20 Uhr ist es dann soweit: Begleitet vom frenetischen Applaus stürmen die sechs Deichkind-Mannen auf die Bühne und spielen "So ne Musik" aus ihrem neuen Album "Niveau weshalb warum".

Mit den farbigen LED-Pyramiden auf ihren Köpfen wirken sie wie exzentrische Unterhalter aus der Zukunft.

"Willkommen zur Deichkind-Show", begrüßt MC Philipp Grütering die volle Halle - Kohorten von Blinklichtern und Smartphones blitzen ihm entgegen. Für den nächsten Song "Denken Sie groß" setzen ihm zwei Helfer ein riesiges Stoffhirn auf den Kopf. Auch alle anderen Songs sind in eine ausgeklügelte, eigenwillige Inszenierung und Choreographie eingebettet, die Akteuren und Publikum einiges abverlangt. Ständig suchen Deichkind den Kontakt zu ihren Fans. Da wandert der Sänger mit riesigem "Leider geil"-Ballon durchs Publikum; ein anderes Mal rudert Sänger Ferris MC im Schlauchboot auf den Zuschauern. Höhepunkt ist die Fahrt der Band in einem überdimensionalen Fass durch das Publikum.

Dass Deichkind in ihren Texten kritische politische Botschaften unterbringen, geht fast unter bei der Show, die sich wie ein schräges Musical aus der Zukunft ausnimmt.

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