Schlecker will keine Dumpinglöhne mehr zahlen

Ulm/Frankfurt. Der Streit um Dumpinglöhne und Kündigungen bei der Drogeriekette Schlecker ist beigelegt. Das Unternehmen und die Gewerkschaft Verdi bestätigten gestern eine Einigung für die bundesweit rund 34 000 Beschäftigten. Sie werden künftig nach dem Einzelhandelstarif Baden-Württemberg bezahlt

Ulm/Frankfurt. Der Streit um Dumpinglöhne und Kündigungen bei der Drogeriekette Schlecker ist beigelegt. Das Unternehmen und die Gewerkschaft Verdi bestätigten gestern eine Einigung für die bundesweit rund 34 000 Beschäftigten. Sie werden künftig nach dem Einzelhandelstarif Baden-Württemberg bezahlt.Mitarbeitern der schrumpfenden Drogeriekette Schlecker AS mit zuletzt noch gut 8000 Verkaufsstätten sollen Arbeitsplätze bei den neuen, größeren Märkten der Firma Schlecker XL zu gleichen Konditionen oder Abfindungen angeboten werden. Von den neuen Märkten gibt es nach Verdi-Schätzung bislang 350. Zusätzlich soll die besonders umstrittene Leiharbeit beim Tochterunternehmen Meniar zum Jahresende auslaufen. Das Unternehmen hatte mit Dumping-Stundenlöhnen von 6,50 Euro für Schlagzeilen gesorgt. Die Entgelte seien bis zum Jahresende auf neun Euro angehoben worden, ohne dass dies Gegenstand der Tarifverhandlungen gewesen sei. Leiharbeit soll künftig nur noch mit Zustimmung der Betriebsräte möglich sein. Für die Beschäftigten bei Schlecker AS und XL werde der künftige Ecklohn rund 12,30 Euro betragen, erläuterte die Verdi-Verhandlungsführerin Lieselotte Hinz. "Mit dem Abschluss ist Schlecker wieder im Feld der sozial anständig agierenden Arbeitgeber angekommen", erklärte die Verdi-Vizevorsitzende Margret Mönig-Raane. Schlecker nannte die Übereinkunft einen "tragfähigen Kompromiss, der beiden Seiten gerecht wird und die öffentliche Kampagne beendet."Mönig-Raane würdigte den Abschluss als Verdienst der Schlecker-Mitarbeiterinnen, die gegen Repressalien den Mut aufgebracht hätten, sich zu organisieren. Nach Verdi-Angaben sind allein im vergangenen Jahr 3000 Schlecker-Beschäftigte in die Gewerkschaft eingetreten. Insgesamt seien rund 11 000 bei Verdi organisiert. Rund die Hälfte aller 327 möglichen Betriebsräte arbeite bereits.Die Meniar-Leiharbeiter waren nach Verdi-Einschätzung vor allem in den kleinen, nicht von Betriebsräten abgedeckten Filialen tätig, sagte Neumann. Man rechne mit weiteren Schließungen unrentabler AS-Filialen und Entlassungen. Das Ende von 500 Läden hat Schlecker bereits angekündigt. Das neue Konzept der größeren XL-Filialen sei tragfähiger. dpa

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