Scheichs winken bei Opel ab

Berlin/Abu Dhabi. Der Bundesregierung läuft für eine Rettung des Autobauers Opel die Zeit weg. Angesichts der langwierigen Neustrukturierung des deutschen Autobauers denkt die Regierung nun über eine Zwischenfinanzierung nach

Berlin/Abu Dhabi. Der Bundesregierung läuft für eine Rettung des Autobauers Opel die Zeit weg. Angesichts der langwierigen Neustrukturierung des deutschen Autobauers denkt die Regierung nun über eine Zwischenfinanzierung nach. Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) nannte als Möglichkeit, die Regierung könne die Opel-Anteile aus dem General-Motors-Konzern treuhänderisch verwalten, falls die US-Mutter in die Insolvenz ginge und eine Einigung mit möglichen Investoren länger dauern sollte. Sollte Opel in dieser Zeit Liquiditätsprobleme haben, könnte laut Regierungskreisen ein Bankenkonsortium - möglicherweise mit der staatseigenen KfW-Gruppe - Geld zuschießen.Aus Regierungskreisen hieß es, es sei nicht zu erwarten, dass die beiden Hauptinteressenten an Opel, der österreichisch-kanadische Zulieferer Magna und der italienische Autokonzern Fiat in der Lage sind, noch bis Ende Mai ein tragfähiges Konzept vorzulegen. Medienberichten zufolge könnte Magna zusammen mit der russischen Gaz-Gruppe einsteigen. Gaz gilt aber selbst als finanziell angeschlagen und Magna leidet stark unter der Autokrise. Bereits Anfang Juni könnte die Muttergesellschaft General Motors Insolvenz nach US-Recht anmelden. "Dann geht es darum, Vermögen von Opel vor den Zugriff der Gläubiger zu retten. Auf diesen Fall bereiten wir uns vor", sagte Guttenberg dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".Auch Guttenbergs Reise in die Golfregion hat keinen Lichtblick für Opel gebracht. Zwar schlossen die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) einen Einstieg bei dem Autohersteller nicht aus, zunächst müsse aber der Opel-Umbau erfolgreich abgeschlossen sein. Stattdessen zeigte die VAE Interesse am Sportwagenbauer Porsche. Der VAE- Staatsfonds umfasst nach Angaben aus Abu Dhabi 600 bis 700 Milliarden Euro. Guttenberg betonte, die Opel-Beschäftigten müssten sich darauf einstellen, dass eine Neuaufstellung des Autobauers auf alle Fälle mit einem Kapazitäts- und damit einem Arbeitsplatzabbau verbunden sei. Es wäre unredlich, wenn man ihnen vorgaukelte, bei Opel könne alles so bleiben, wie es ist. Mögliche Bürgschaften und Garantien will Guttenberg dem Autohersteller nur zur Verfügung stellen, wenn die europäischen Anteile von General Motors und alle weiteren Rechte vor dem Anfang Juni drohenden Beginn eines Insolvenzverfahrens der US-Mutter an einen Treuhänder übereignet würden, bis es rechtsverbindliche Verträge mit einem privaten Investor gibt. "Ich will den deutschen Steuerzahler davor schützen, in eine ungewisse Zukunft von Opel investieren zu müssen und am Ende zum Spielball von GM und möglichen Investoren zu werden", sagte Guttenberg. Die Bundesregierung hatte Hilfen für Opel vom Einstieg eines weiteren Investors abhängig gemacht. Der ums Überleben kämpfende Opel-Mutterkonzern GM will heute über den neuesten Stand seiner Sanierungspläne informieren. GM muss nach einem Ultimatum von US-Präsident Barack Obama bis Ende Mai einen erfolgversprechenden Rettungsplan vorlegen. Sonst droht wie beim Wettbewerber Chrysler die Insolvenz. Guttenberg ist am Samstag mit einer großen Wirtschaftsdelegation zu einer Reise in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) aufgebrochen. Weitere Station auf der dreitägigen Reise, bei der es vor allem um bilaterale Investitionen geht, ist Saudi-Arabien. dpa

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