Kurioses aus der Hauptstadt Schalck-Golodkowski lässt grüßen

Umbau bei der CSU. Und das nicht nur in der Führung in München. Bei den weißblauen Presse-Frühstücken in der Berliner Landesvertretung befindet sich der Rednertisch nun links, nicht mehr rechts. Und die Büste von Franz Josef Strauß, der in der CSU nur mit dem Zusatz „Gott habe ihn selig“ erwähnt werden sollte, steht Landesgruppenchef Alexander Dobrindt nun gegenüber, nicht mehr im Nacken. Dobrindt fand das gut. „Strauß hat man lieber vor sich, als dass man nicht weiß, was er hinter einem denkt.“

Kurioses aus der Hauptstadt : Schalck-Golodkowski lässt grüßen
Foto: SZ/Roby Lorenz

Groko, Koko, Kokolores. Die Regierungsbildung führt zu immer neuen Abkürzungsideen, die im Fall „Koko“ allerdings aus der Presse kommen. Die SPD-Linke verwandte diesen Begriff für ihr Modell einer Kooperations-Koalition ursprünglich jedenfalls nicht. Aus gutem Grund: Alle, die auch nur ein wenig älter sind, verbinden mit dem Kürzel den eng mit der Stasi verwobenen Bereich „Kommerzielle Koordinierung“ im DDR-Handelsministerium, den Alexander Schalck-Golodkowski leitete. Ziel: Devisenbeschaffung mit allen Mitteln. Lieber nicht noch mal.

So ungefähr die deprimierendste Existenz im Bundestag fristet ein fraktionsloser Abgeordneter. Ein Sitz in der hintersten Reihe, wo man nicht mal fotografiert wird, kaum Redezeiten, keine Möglichkeit, was zu bewegen. Frauke Petry erlebte und erlitt das am Dienstag bei ihrem Premierenauftritt am Rednerpult, der sich dem FDP-Gesetz zur Stärkung der Bürgerrechte widmete. Keine Hand rührte sich, als Petry – an den Reihen ihrer Ex-AfD-Kollegen vorbei – zurück auf ihren einsamen Platz ging. Nicht mal aus Mitleid.

Alle möglichen Verbände in Berlin halten in diesen Tagen ihre Weihnachtsfeiern ab. Ganz anders die AOK. Sie bat am Mittwoch zum „Herbstfest“. Dahinter steckte die Erwartung, dass sich eine neue Bundesregierung bis Ende Herbst zusammenraufen würde und man womöglich gleich den neuen Gesundheitsminister hätte begrüßen können. Vielleicht sollte die AOK nach Wahlen besser gleich ein „Frühlingsfest“ in Betracht ziehen.

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