Schaeffler gewinnt Machtkampf mit Conti

Hannover. Der Machtkampf zwischen dem Automobilzulieferer Continental und seinem Großaktionär, dem fränkischen Familienunternehmen Schaeffler, ist zugunsten Schaefflers entschieden

Hannover. Der Machtkampf zwischen dem Automobilzulieferer Continental und seinem Großaktionär, dem fränkischen Familienunternehmen Schaeffler, ist zugunsten Schaefflers entschieden. Der umstrittene Aufsichtsratschef Hubertus von Grünberg (Foto: dpa) werde kurzfristig abtreten und durch den Schaeffler-Repräsentanten Rolf Koerfer ersetzt, teilte das MDax-Unternehmen am Samstag nach einer außerordentlichen Sitzung des Kontrollgremiums in Hannover mit. Den Rücktritt von Grünbergs hatte Schaeffler seit Wochen gefordert. Auch Continental-Finanzchef Alan Hippe verlässt das Unternehmen. Er soll in den Vorstand von Deutschlands größtem Stahlkonzern ThyssenKrupp bestellt werden. Auf der Continental-Hauptversammlung am 23. April sollen neben dem Justiziar Koerfer auch Schaeffler-Firmeninhaberin Maria-Elisabeth Schaeffler, deren Sohn Georg und Geschäftsführer Jürgen Geißinger in das Continental-Kontrollgremium einziehen, wie beide Unternehmen mitteilten. Damit erhält die Schaeffler-Gruppe vier von zehn Mandaten im Aufsichtsrat. Grünberg bleibt Aufsichtsratsmitglied und soll künftig den Prozess für eine rechtlich selbstständige Rubber Group begleiten. Zwischen Continental und Schaeffler hatte es jüngst heftige Spannungen gegeben. Schaeffler kritisierte, dass Grünberg gemeinsame Lösungen unterlaufe. Dabei war es ursprünglich Grünberg, der den befreundeten Schaefflers gegen den erbitterten Widerstand des damaligen Continental-Vorstandsvorsitzenden Manfred Wennemer den Weg nach Hannover geebnet hatte. Im Zuge der Übernahme und unter dem Druck der Finanz- und Wirtschaftskrise vertrat Grünberg jedoch die Interessen von Continental und brachte damit Schaeffler gegen sich auf. Als Vermittler schaltete sich Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) ein, der an der außerordentlichen Aufsichtsratssitzung am Samstag teilnahm. Schröder zeigte sich über die Entscheidungen des Kontrollgremiums erfreut. Es sei gelungen, beide Seiten zusammenzubringen. Gut 200 000 Mitarbeiter weltweit hätten damit mehr Sicherheit.Nach dem Willen des Aufsichtsrats soll der Continental-Vorstandsvorsitzende Karl-Thomas Neumann Konzepte für eine Kooperation zwischen den Automobilsparten beider Konzerne erarbeiten. Es sei das gemeinsame Ziel von Continental und Schaeffler, in Deutschland "einen zweiten globalen Champion im Automobilzuliefergeschäft" zu schaffen, hieß es. "Ich freue mich sehr, dass das, was gut zusammenpasst, jetzt zusammenwachsen kann", sagte Maria-Elisabeth Schaeffler. Sie sei überzeugt, dass Schaeffler und Continental gemeinsam "die wirtschaftlichen Herausforderungen erfolgreich meistern und eine große Zukunft haben werden". Schaeffler ist seit 8. Januar mit 49,9 Prozent Großaktionär des weltweit fünftgrößten Autozulieferers. Die Franken hatten zugesagt, ihren Anteil bis 2012 auf 49,99 Prozent zu begrenzen. Daher hatte der Wälzlagerhersteller 40 Prozent der ihm im Rahmen des Übernahmeangebots angedienten Aktien an die Privatbanken Sal. Oppenheim und Metzler weitergereicht. ddp

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