Schaeffler erklärt Krise für beendet

München. Es sind gute Zahlen: Mit Stolz präsentiert Schaeffler-Chef Jürgen Geißinger (Foto: dpa) die erste offizielle Bilanz des fränkischen Familienunternehmens. Nach dem Krisenjahr 2009 knüpft der Konzern, der rund 60 Prozent seiner Geschäfte mit der Autoindustrie macht, an alte Rekordwerte an. Ob Schaeffler, Conti, Leoni oder ZF - in der Branche stehen die Zeichen auf Erholung

München. Es sind gute Zahlen: Mit Stolz präsentiert Schaeffler-Chef Jürgen Geißinger (Foto: dpa) die erste offizielle Bilanz des fränkischen Familienunternehmens. Nach dem Krisenjahr 2009 knüpft der Konzern, der rund 60 Prozent seiner Geschäfte mit der Autoindustrie macht, an alte Rekordwerte an. Ob Schaeffler, Conti, Leoni oder ZF - in der Branche stehen die Zeichen auf Erholung. Kurzarbeit und leere Fabrikhallen sind Geschichte. Und das rascher, als die Experten gedacht hatten. Dennoch: Die Krise hat tiefe Spuren hinterlassen. Allein in Deutschland gingen nach Angaben der Unternehmensberatung Roland Berger 75 Betriebe in die Insolvenz. Häufig hätten sich angesichts des Abschwungs massive strukturelle Probleme gezeigt, schreibt IHS-Global-Insight-Berater Christoph Stürmer. Auch der bislang extrem verschwiegene Schaeffler-Konzern gibt nicht ohne Grund Einblick in seine Bücher. Nach der Übernahme des dreimal größeren Konkurrenten Continental drücken milliardenschwere Schulden auf das Familienunternehmen. Um die Suche nach Investoren zu erleichtern, wandelte sich die Firma in eine Kapitalgesellschaft - und muss nun Zahlen vorlegen. Die aber zeigen, abseits der Schulden und der unklaren Zukunft von Conti, vor allem eins: Die Geschäfte laufen nach dem herben Einbruch im vergangenen Jahr wieder prima. "Wir sehen die Krise als deutlich überwunden an", sagt Geißinger. Es gebe zwar noch Risiken, alles deute aber darauf hin, dass es nachhaltig aufwärts gehe. Um 31 Prozent ist der Umsatz im ersten Halbjahr auf 4,6 Milliarden Euro gestiegen, operativ hat das Unternehmen 739 Millionen Euro erwirtschaftet nach 103 Millionen Euro im ersten Halbjahr des Vorjahres - dringend benötigtes Geld für den Abbau des Schuldenbergs.Noch ist nicht klar, wann es zur Fusion mit Conti kommt. Geißinger lässt dies offen. Und auch, zu welchen Bedingungen die Franken den hannoverschen Traditionskonzern in ihr Reich integrieren wollen, sagt er nicht. Sicher ist nur, dass es so kommen wird: "Natürlich wollen wir einen Zusammenschluss der Unternehmen."Beim Schaeffler-Werk in Homburg bleibt vorerst alles beim alten. Vor einem Monat hatte die Unternehmensführung mit dem Betriebsrat und der IG Metall vereinbart, dass zwar die Lineartechnik-Produktion aus Homburg nach Hagenau im Elsass verlagert wird, dass dafür aber am Homburger Werk eine andere Produktion angesiedelt wird, um die Arbeitsplätze bis Ende 2012 zu erhalten. Im Gespräch waren Systemlösungen aus dem Bereich der Lineartechnik.

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