München/Berlin Saudi-Arabien bleibt über deutsche Regierung verärgert

München/Berlin · Auch drei Monate nach einem diplomatischen Eklat zwischen Deutschland und Saudi-Arabien wegen einer Äußerung von Bundesaußenminister Sigmar Gabriel ist keine Entspannung zwischen beiden Ländern in Sicht. Der saudische Außenminister Adel al-Dschubair machte in einem Interview deutlich, dass vor der Bildung einer neuen Bundesregierung kaum mit der Rückkehr des im November aus Berlin abgezogenen Botschafters zu rechnen sei. „Ich kann Ihnen sagen, dass wir nicht erfreut über die Äußerungen sind, die in jüngster Zeit aus der deutschen Regierung zu hören waren“, sagte Al-Dschubair. „Wir wollen sicherstellen, dass Saudi-Arabien nicht wie ein Fußball behandelt wird.“

 Der saudische Außenminister Adel al-Dschubair.

Der saudische Außenminister Adel al-Dschubair.

Foto: dpa/Matthias Balk

Gabriel hatte Saudi-Arabien am 16. November mit seinem libanesischen Kollegen Dschibran Bassil indirekt „Abenteurertum“ in der Nahostregion vorgeworfen. Hintergrund war die Verwicklung Saudi-Arabiens in den – später zurückgenommenen – Rücktritt des libanesischen Regierungschefs Saad Hariri.

Al-Dschubair betonte zwar, dass er das deutsch-saudische Verhältnis grundsätzlich für „exzellent“ halte. „Aber wir hatten ein Problem, mit Kommentaren, die von deutschen Funktionsträgern gemacht wurden und wollten unseren Unmut über diese Kommentare deutlich machen.“ Jetzt wolle man erst einmal sehen, „was bei der Bildung einer neuen Regierung passiert“, sagte Al-Dschubair.

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