Sammler Rudolf Leopold gestorben

Wien. Österreich hat seinen bedeutendsten Kunstsammler und Schiele-Kenner verloren. Rudolf Leopold ist gestern mit 85 Jahren in Wien gestorben. Er stand für eine lebenslange Sammlerleidenschaft, für Kunst von Egon Schiele bis Gustav Klimt und für eines der wichtigsten Privatmuseen Österreichs

Wien. Österreich hat seinen bedeutendsten Kunstsammler und Schiele-Kenner verloren. Rudolf Leopold ist gestern mit 85 Jahren in Wien gestorben. Er stand für eine lebenslange Sammlerleidenschaft, für Kunst von Egon Schiele bis Gustav Klimt und für eines der wichtigsten Privatmuseen Österreichs. Leopold besaß die weltweit wichtigste Kollektion Egon Schieles, daneben Werke von Oskar Kokoschka, Albin Egger-Lienz, Richard Gerstl und Alfred Kubin.In den vergangenen Jahren hatte er weniger wegen der Kunst als vielmehr wegen deren strittiger Herkunft in den Schlagzeilen gestanden: 1997 erschien in der "New York Times" ein Artikel über den Wiener und seine angeblich dubiosen Sammelpraktiken. Just zu diesem Zeitpunkt fand eine Schiele-Schau im "Museum of Modern Art" statt. Eines der gezeigten Gemälde, "Bildnis Wally", wurde im Januar 1998 prompt beschlagnahmt. Der Vorwurf: Das Werk soll 1938 einer jüdischen Kunsthändlerin abgepresst worden sein, und Leopold habe das gewusst, als er es nach dem Krieg erwarb. Seither hatte Leopold den Vorwurf zu widerlegen versucht, dass es in seinen Ausstellungshallen im Wiener Museumsquartier auch Raubkunst aus der NS-Zeit gebe. Dennoch: Bis zuletzt haben Erbengruppen immer wieder Werke zurückverlangt.Seit 2001 ist ein Querschnitt der Sammlung Leopold in eigens errichteten Ausstellungshallen in Wien zu sehen. dpa

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