Salzburger Festspiele: "Romeo und Julia" als rasante Action-Oper

Salzburg. Eigentlich war es ja als das Stück für das begehrte Sängerpaar geplant. Anna Netrebko und Rolando Villazón als Bühnen-Liebespaar schlechthin: Romeo und Julia. In Charles Gounods fünfaktiger Opernversion von Shakespeares Renner. Doch weil sie schwanger ist und er eine Auszeit nahm, wurde dieser Abend zu einer Chance für Nino Machaidze als Julia

 Villazon (Romeo) und Machaidze (Julia) bei den Proben. Foto: dpa

Villazon (Romeo) und Machaidze (Julia) bei den Proben. Foto: dpa

Salzburg. Eigentlich war es ja als das Stück für das begehrte Sängerpaar geplant. Anna Netrebko und Rolando Villazón als Bühnen-Liebespaar schlechthin: Romeo und Julia. In Charles Gounods fünfaktiger Opernversion von Shakespeares Renner.

Doch weil sie schwanger ist und er eine Auszeit nahm, wurde dieser Abend zu einer Chance für Nino Machaidze als Julia. Die nutzte die Georgierin auch höchst achtbar. Sie blieb aber mit ihrer konturierten Stimme allzu sehr in einer konzentrierten Präzision befangen, als dass der Funke von Leidenschaft wirklich übergesprungen wäre. Da reichte selbst der Charme des sympathischen Mexikaners Villazón nicht.

Für den wurde der Abend zu der mit Spannung erwarteten Rückkehr auf die große Bühne. Obwohl man ihm anfangs durchaus die Anspannung anmerkte, und seiner Höhe manchmal das letzte atemberaubende Funkeln fehlte, waren dem Sänger und dem jubelnden Publikum die Erleichterung über seinen wunderbar timbrierten, leidenschaftlichen Romeo anzumerken.

Auch Falk Struckmanns Graf Capulet, Russell Brauns Romeo-Freund Mercutio, Juan Francisco Gatells Tybalt und das übrige, lustvoll tanzende, schmachtende, streitende, natürlich auch fechtende, vor allem aber reichlich rennende Personal war mit Kondition und Feuereifer bei der Sache. Passend zu dem von Yannik Nézet-Séguin entfesselten Furor des Mozarteum Orchesters, gab es insgesamt mehr eine Art Mantel-und-Degen Actionoper als ein ergreifendes musikalisches Drama der Gefühle. Für dessen Ausstattung eine Säule, ein Portal und ein paar Zutaten vor den Steinarkaden reichten.

Eher gab es Anlass für respektvolles Staunen über Catherine Zubers opulent karnevaleske Kostümpracht und eine fulminante Fechtszene, bei der sich der Montaigu Romeo hinreißen lässt, den Capulet Tybalt niederzustechen, um damit letztlich jede Chance auf ein Leben mit Julia zu verspielen. Die Gefahr (oder Chance) für eine kleine Opernträne der Ergriffenheit bebestand jedoch nicht einmal, als die beiden tot ineinander sanken.

 Villazon (Romeo) und Machaidze (Julia) bei den Proben. Foto: dpa

Villazon (Romeo) und Machaidze (Julia) bei den Proben. Foto: dpa

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