Salzburger Festspiele entfesseln „Jedermann“ mit Strapsen

Salzburg · Die großen Komponisten Richard Wagner und Giuseppe Verdi stehen zu ihrem 200. Geburtstag im Fokus der Salzburger Festspiele. Zum Auftakt aber begeisterte eine frische und poetische Inszenierung des „Jedermann“.

Der neue Salzburger "Jedermann" ist vom Premierenpublikum auf dem Salzburger Domplatz mit tosendem Applaus und Fußgetrampel gefeiert worden. In der ersten Neuinszenierung des Dauerbrenners seit zwölf Jahren brillierten am Wochenende Burgschauspieler Cornelius Obonya als Jedermann und Brigitte Hobmeier vom Ensemble der Münchner Kammerspiele als Buhlschaft. Als Vamp in Strapsen radelte die Buhlschaft ihrem Geliebten frivol auf dem Fahrrad zu. Mit dem US-Amerikaner Brian Mertes und dem Briten Julian Crouch war Hugo von Hofmannsthals Mysterienspiel erstmals von zwei Regisseuren inszeniert worden, die nicht dem deutschen Sprachraum entstammen. Sie boten fantasievolle Puppenspiel- und Tanzeinlagen und Bühnenmusik von Dixieland bis zum christlichen Choral.

Dieses Jahr locken die Festspiele mit einem vollen und starbesetzten Programm. Anfang Juli waren bereits fast 90 Prozent der 260 000 Karten für das berühmte Sommerfestival verkauft, bis 1. September gibt es nun rund 280 Veranstaltungen. Im Opernbereich stehen die vor 200 Jahren geborenen Musiktheater-Giganten Richard Wagner und Giuseppe Verdi im Mittelpunkt. Dabei setzen die Festspiele auf bewährte Stars: Peter Stein inszeniert die Verdi-Oper "Don Carlo" unter der musikalischen Leitung von Antonio Pappano. Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf inszeniert Mozarts "Così fan tutte" als Start eines neuen Da-Ponte-Zyklusses. Für weitere Projekte sind auch die Klassik-Superstars Rolando Villazón, Cecilia Bartoli und Anna Netrebko verpflichtet. Regisseur Michael Thalheimer zeigt Schillers "Jungfrau von Orleans". Als Kooperation mit dem Burgtheater läuft das Nestroy-Stück "Lumpazivagabundus".

Neben Künstlerischem wird in diesem Sommer auch die Intendanten-Frage debattiert: Alexander Pereira, der nach Streitereien nach Mailand weiterzieht, wird noch 2014 verantworten. Dann übernehmen Präsidentin Rabl-Stadler und Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf übergangsweise. 2017 soll ein neuer fester Intendant antreten.

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