Salsa und Sonaten, Jazz und Barock

Saarbrücken. Prägend für den Werdegang des 1966 geborenen Quierschieders Wolfgang Mertes (Foto: ver) war das Lehrer-Elternhaus. Beide Eltern unterrichteten Musik; Vater Freimut ist zudem eingefleischter Jazzer, und die Geschwister musizieren ebenfalls. Wolfgang zog's mit drei zur Flöte, mit fünf kam die Geige, mit acht die Trompete und mit ihr der Jazz hinzu

Saarbrücken. Prägend für den Werdegang des 1966 geborenen Quierschieders Wolfgang Mertes (Foto: ver) war das Lehrer-Elternhaus. Beide Eltern unterrichteten Musik; Vater Freimut ist zudem eingefleischter Jazzer, und die Geschwister musizieren ebenfalls. Wolfgang zog's mit drei zur Flöte, mit fünf kam die Geige, mit acht die Trompete und mit ihr der Jazz hinzu. In jener Zeit wurde dem Knaben das absolute Gehör bescheinigt. Ehrensache, dass er mit zwölf in der vom Vater geleiteten Bongo's Bigband jazzte. Noch heute ist Wolfgang Star-Solist der beliebten Amateurformation. Allerdings nur noch mit der Geige, die er, ganz klassisch, in Hannover studierte. In der dortigen Radiophilharmonie fand Mertes eine erste Stelle. Nebenbei jazzte er in Salsa-Bands; Latin ist seine bevorzugte Blue-note-Richtung. Sein Credo: "Ich möchte mich nicht auf einen Stil festlegen", ebenso in der Klassik. Nur soviel: Barockes schätzt Mertes besonders, ferner Strauss, Prokofjew, Schostakowitsch und Luigi Nono. Mertes liebt das Risiko. "Wenn einer anruft und sagt: Kannst Du das und das in fünf Tagen spielen, dann bin ich voll dabei." Herausforderungen suche er ständig neue, sagt der international konzertierende Solist. So spielte Mertes die großen Violinkonzerte mit Orchestern wie den Dresdner Philharmonikern und dem Rundfunkorchester Berlin. Zwischen den Genres ist der Gewinner des Mendelssohn-Wettbewerbs unter dem Nenner "Jazz à la française" mit Bach- und Paganini-Bearbeitungen unterwegs; Comedy und Crossover kombiniert sein Projekt "Downtown Groove". "Riesenfreude" macht ihm sein Lehrauftrag an der Hochschule für Musik Saar.

Was ihm noch fehlte, war ein echtes Jazzkonzert mit vielen improvisatorischen Freiräumen. Der Saarbrücker Musiker Achim P. Schneider, Ex-Weggefährte bei Bongo's Bigband, schrieb es ihm auf den Leib. Dirigent der Uraufführung am 7. und 8. Mai beim Festival in San Remo mit dem dortigen Sinfonieorchester ist Felix Reimann, den Mertes am Staatstheater kennenlernte.

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