Zwölf saarländische Neonazis bei Überfall in Thüringen dabei?

Saarbrücken. In der Gruppe von Rechtsextremisten, die am Samstagabend fünf Gewerkschafter an der Autobahnraststätte Teufelstal bei Jena attackiert haben soll, sollen auch zwölf Saarländer gewesen sein. Eines der Opfer liegt mit Schädelbruch schwer verletzt in einer Jenaer Klinik. Ob die Saarländer unmittelbar an den Gewalttaten beteiligt gewesen sind, ist nach Polizeiangaben derzeit unklar

 An der rechtsextremen Demonstration in Dresden am Wochenende nahmen auch Personen aus der Region Saarpfalz teil. Foto: Bifor

An der rechtsextremen Demonstration in Dresden am Wochenende nahmen auch Personen aus der Region Saarpfalz teil. Foto: Bifor

Saarbrücken. In der Gruppe von Rechtsextremisten, die am Samstagabend fünf Gewerkschafter an der Autobahnraststätte Teufelstal bei Jena attackiert haben soll, sollen auch zwölf Saarländer gewesen sein. Eines der Opfer liegt mit Schädelbruch schwer verletzt in einer Jenaer Klinik. Ob die Saarländer unmittelbar an den Gewalttaten beteiligt gewesen sind, ist nach Polizeiangaben derzeit unklar. Nach Angaben des saarländischen Landesamts für Verfassungsschutz gelten neun dieser zwölf Saarländer als rechtsextremistisch. Davon gehören sechs einer rechtsextremen Partei an. Drei weitere Saarländer seien dem Verfassungsschutz bekannt, weil sie in der Vergangenheit eine rechtsextremistische Straftat begangen haben, sagte der Direktor des saarländischen Verfassungsschutzes, Helmut Albert, unserer Zeitung auf Anfrage. Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft Gera gegen 56 Personen, die vor und nach der Demo in Dresden Straftaten verübt haben sollen. Drei schwedische Neonazis werden international gesucht.

Die mutmaßlichen Täter hatten auf der Rückfahrt von dem Neonazi-Aufmarsch in Dresden an der Autobahnraststätte in Thüringen angehalten. Der Bus mit Homburger Kennzeichen, in dem die mutmaßlichen Täter reisten, wurde nach Polizeiangaben kurz nach den brutalen Übergriffen von Einsatzkräften gestoppt. Laut Medienberichten hatten die fünf Opfer zuvor an einer Demonstration gegen Rechtsextremismus in Dresden teilgenommen. Bei den Angriffen wurden, nach Angaben der Polizeidirektion Jena, eine Person so schwer am Kopf verletzt, dass sie ins Uni-Klinikum Jena gebracht werden musste. Eine weitere Person sei dort ambulant behandelt worden. Drei weitere leicht Verletzte seien von Ärzten auf dem Rastplatz versorgt worden.

Unterdessen hat die Saar-SPD-Landtagsfraktion bekannt gegeben, den Neonazi-Überfall in der kommenden Sitzung des Innenausschusses zu thematisieren. Zugleich warnte die SPD in einer Pressemitteilung davor, dass sich die rechtsextreme Szene in der Großregion Saar-Lor-Lux "in einem kontinuierlichen Wachstums- und Bündelungsprozess" befinde. Die Saar-Linken forderten erneut ein NPD-Verbot. bera

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