Zwischen Wellness und Kunden-Management

St. Ingbert. Lange Zeit hatten Fitnessclubs keinen wirklich guten Ruf, galten die als "Mucki-Buden" verschrieenen Etablissements als Heimstatt seltsamer Menschen mit seltsamen Gewohnheiten

 Für Susanne Siggia (rechts) ist der Respekt, den Lehrling Volker Lefebre gerade älteren Kunden wie Wanda Bodenheimer entgegen bringt, entscheidend für den Erfolg der Ausbildung. Foto: Thorsten Wolf

Für Susanne Siggia (rechts) ist der Respekt, den Lehrling Volker Lefebre gerade älteren Kunden wie Wanda Bodenheimer entgegen bringt, entscheidend für den Erfolg der Ausbildung. Foto: Thorsten Wolf

St. Ingbert. Lange Zeit hatten Fitnessclubs keinen wirklich guten Ruf, galten die als "Mucki-Buden" verschrieenen Etablissements als Heimstatt seltsamer Menschen mit seltsamen Gewohnheiten. Doch die Zeiten haben sich geändert, seit Fitness auch Wellness beinhaltet und ein gezieltes Training der Gesunderhaltung dienen soll, ist der Besuch im Studio oder Club um die Ecke längst für alle Alters- und Gesellschaftsgruppen hoffähig geworden. Verändert hat sich auch das Profil der Spezialisten, die heute in Fitnesscentern arbeiten, mit Berufsbildern wie dem Sport- und Fitnesskaufmann hat die Branche auf die Veränderungen reagiert, so auch beim Fitnessclub Top Fit in St. Ingbert. Dort ist Volker Lefebre aus Rohrbach im zweiten Lehrjahr auf dem besten Weg, zwei - zumindest auf dem Papier - schwer vereinbare Berufsschwerpunkte, das Kaufmännische und das Sportliche, unter einen Hut zu bringen. "Ich habe zuerst eine Ausbildung zum Bauzeichner gemacht", blickt der heute 29-jährige zurück. "Aber die Arbeit hat meinem Bewegungsdrang nicht entsprochen." Also veränderte sich Lefebre beruflich und wurde Auslieferungsfahrer bei DHL. "Dieser Beruf erschien mir aber nicht so sicher, wie ich es mir erwünscht hatte." Also befragte der Sportler aus Leidenschaft das Internet nach einem für ihn geeigneten Beruf, und das Orakel der Bits und Bytes lieferte ihm die passende Antwort: eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann. "Ich habe dann geschaut, wo es entsprechende Lehrstellen gibt, und bin glücklicherweise hier in St. Ingbert bei Top Fit genommen worden." Bei Top Fit ist Susanne Siggia für die Ausbildung verantwortlich, zusammen mit ihrem Mann leitet sie den Fitnessclub. Für Siggia war Volker Lefebres Alter von 29 Jahren kein Grund, sich nicht für ihn als Lehrling zu entscheiden. "Ältere Lehrlinge sind in unserem Geschäft eher von Vorteil. Sie wissen, wie man sich höflich den Gästen gegenüber verhält und sind sicherer im Kundenkontakt." Lefebre musste sich mit einer Bewerbung, einem Bewerbercasting und einer Phase der Probearbeit gegen seine Konkurrenten durchsetzen. Gerade auf das Ergebnis des Letzteren legt man bei Top Fit großen Wert. "Es dreht sich hier alles um die Dienstleistung, um den Kontakt mit den Kunden, um Freundlichkeit - das kann nicht jeder", begründet Susanne Siggia den für sie üblichen Weg in der Auswahl geeigneter Kandidaten. Volker Lefebres Alltag in der Ausbildung pendelt zwischen kaufmännischen Tätigkeiten und der Arbeit mit den Kunden im Bereich des Fitnesscenters. Die steht für ihn und seinen Ausbildungsbetrieb im Vordergrund und begründet eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg. Volker Lefebre: "Man sollte schon sportlich sein."

Auf einen Blick Sport- und Fitnesskaufleute übernehmen Verwaltungs- und Organisationsaufgaben in Fitness- und Gesundheitsstudios, in Sportvereinen und -verbänden sowie in der öffentlichen und privaten Sport- und Sportstättenverwaltung. Sie erarbeiten Konzepte für Sportangebote, beraten und betreuen Kunden, organisieren Veranstaltungen und verwalten die Finanzen. Sie können bei einer Vielzahl von Organisationen und Unternehmen arbeiten: bei Sportverbänden und -vereinen, bei Betreibern von Golfplätzen, von Schwimmbädern, Kletterhallen und Fußballstadien sowie in Wellness- und Gesundheitszentren und bei Sportveranstaltern und Sportschulen. Sie können auch in Sport- und Bäderämtern oder Tourismuszentralen tätig sein. red/Quelle: Arbeitsagentur

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