Zweite Vergabe war auch die letzte

Homburg · Edith Aron hat schriftlich gebeten, von einer Preisverleihung in ihrem Namen Abstand zu nehmen, teilte Beigeordneter Rüdiger Schneidewind bei der Preisverleihung mit. Jetzt wird ein neuer Name gesucht.

 Homburgs für die Jugend zuständiger Beigeordneter Rüdiger Schneidewind (Mitte) konnte am Dienstagabend die Geschichts-AG des Saarpfalz-Gymnasium für deren Buch über Alex Deutsch mit dem Edith-Aron-Schulpreis auszeichnen. Foto: Thorsten Wolf

Homburgs für die Jugend zuständiger Beigeordneter Rüdiger Schneidewind (Mitte) konnte am Dienstagabend die Geschichts-AG des Saarpfalz-Gymnasium für deren Buch über Alex Deutsch mit dem Edith-Aron-Schulpreis auszeichnen. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Die Verleihung des Edith-Aron-Schulpreises am Dienstag im großen Sitzungssaal des Homburger Rathauses hatte einen fast schon historischen Charakter. Denn: Der Preis wurde nach 2011 nicht nur zum zweiten, sondern auch zum letzten Mal vergeben. So habe, wie Homburgs Beigeordneter Rüdiger Schneidwind in seiner Begrüßung erklärte, die Namensgeberin Edith Aron - Schriftstellerin, Übersetzerin und in Homburg geborene Tochter jüdischer Eltern - schriftlich darum gebeten, von einer Preisverleihung in ihrem Namen Abstand zu nehmen. "Das ist eine etwas schwierige Situation, die wir nun auch im Stadtrat diskutieren müssen."

Unter diesen Vorzeichen habe es auch schon erste Gespräche innerhalb der Verwaltungsspitze gegeben um auszuloten, unter welchem Namen der Preis, der bislang wahlweise die Themen Migration oder jüdisches Leben in Homburg als inhaltliche Grundlage für die einzureichenden Arbeiten hat, in Zukunft verliehen werden könnte. "Wir werden entsprechende Vorschläge im kommenden Jahr dem Stadtrat unterbreiten. Ich könnte mir aber vorstellen, das Alex Deutsch ein würdiger Namensgeber für diesen Preis sein könnte. Aber auch das muss man natürlich besprechen." Auch sei die Stadt an Landrat Clemens Lindemann mit dem Ziel herangetreten, gegebenenfalls den Kreis der teilnahmeberechtigten Schulen über das Stadtgebiet Homburg hinaus auf die gesamte Saarpfalz auszuweiten.

Vor diesem Hintergrund also konnten sich die drei teilnehmenden Schulen, das Saarpfalz-Gymnasium, das Christian-von-Mannlich-Gymnasium und das Gymnasium Johanneum, schon vor der eigentlichen Preisverleihung sicher sein, einen einmaligen weil letztmaligen Moment zu erleben.

Die Preis-Verleihung selbst brachte nach abschließender Bewertung der Jury am Ende zwei zweite (je 300 Euro Preisgeld) und einen ersten Platz (900 Euro). Den sicherte sich die Geschichts-AG des Saarpfalz-Gymnasiums mit ihrem Buch zum 100. Geburtstag von Alex Deutsch, die historisch-politische AG des Gymnasiums Johanneum wurde für ihre Darstellung zahlreicher Schul-Aktionen zu den Themen Migration, rechtsradikale Gewalt und jüdische Schicksale in Homburg gewürdigte, die Ethik-Gruppe der Klassen 5a und 5d des Mannlich-Gymnasiums für ihre Arbeit "Als Opa in die Schule ging".

Rüdiger Schneidewind zur grundsätzlichen Bedeutung des Schulpreises: "Der Edith-Aron-Preis versteht sich als Förderung von Schulklassen, die sich den Themen Migration und Integration oder dem jüdischen Leben in Homburg widmen." Damit greife die Auszeichnung die Biografie der bisherigen Namensgeberin auf, die sich als Immigrantin nach ihrem Wegzug aus Homburg, nicht bedingt durch den Terror des Nazi-Regimes, im Jahre 1935 den Herausforderungen eines Lebens in der Fremde gestellt habe. "Dabei hat sie die Probleme und Schwierigkeiten erfahren, die eine neue Heimatfindung mit sich bringt. Diese Probleme sieht sie auch heute in unserer globalisierten Welt." Damit bestehe die Notwendigkeit, so Schneidewind, sich schon frühzeitig um die Integration, gerade bei Kindern, zu kümmern.

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