Zweijährige stirbt nach Bluttat

Herrstein/Trier. Familiendrama in einem Hunsrück-Dorf: Nach einer Bluttat an ihrer zweijährigen Enkelin sitzt die 55-jährige Oma in Untersuchungshaft. Das Amtsgericht Bad Kreuznach erließ am Montag Haftbefehl wegen des Verdachts auf Totschlag. Das Kind sei an massiven Schnittverletzungen am Hals gestorben, teilten Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach und Polizei Trier mit

 Ermittler der Polizei stehen vor dem Haus (rechts), in dem eine Großmutter ihre zweijährige Enkelin getötet haben soll. Foto: dpa

Ermittler der Polizei stehen vor dem Haus (rechts), in dem eine Großmutter ihre zweijährige Enkelin getötet haben soll. Foto: dpa

Herrstein/Trier. Familiendrama in einem Hunsrück-Dorf: Nach einer Bluttat an ihrer zweijährigen Enkelin sitzt die 55-jährige Oma in Untersuchungshaft. Das Amtsgericht Bad Kreuznach erließ am Montag Haftbefehl wegen des Verdachts auf Totschlag. Das Kind sei an massiven Schnittverletzungen am Hals gestorben, teilten Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach und Polizei Trier mit. Die Frau war nach Angaben eines Polizeisprechers betrunken gewesen. Wie sich die Tat genau abspielte, war aber zunächst weiter unklar. Die Großmutter steht laut Polizei und Staatsanwaltschaft im dringenden Verdacht, ihre Enkelin in Niederwörresbach in der Verbandsgemeinde Herrstein (Kreis Birkenfeld) mit einem Messer umgebracht zu haben. Die Eltern der Zweijährigen hatten das Kind vorübergehend bei den Großeltern gelassen. Auch die fünf Jahre alte Schwester der Kleinen war dort untergebracht.Der Opa hatte seine Enkelin in der Nacht zum Sonntag schwer verletzt in der gemeinsamen Wohnung gefunden und die Polizei alarmiert. Doch jede Hilfe für das kleine Kind kam zu spät. Der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. Die Großmutter ließ sich ohne Widerstand festnehmen. In einer ersten Vernehmung bestritt die Frau die Tat. Der Leichnam des Mädchens wurde am Sonntag in Mainz rechtsmedizinisch untersucht.

In der Heimat des Mädchens herrscht Entsetzen. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Herrstein, Uwe Weber, sagte der Nachrichtenagentur dpa: "Es ist so, dass sicherlich alle geschockt sind, welches Drama sich hier abgespielt hat." Er wolle allerdings keine Vorverurteilungen anstellen. Weber sagte: "Das hat die Menschen in der Region schon mehr als berührt."

In dem kleinen Edelstein-Ort Niederwörresbach mit knapp 1000 Einwohnern war am Wochenende das "Kässchmierlecker"-Fest wegen der Gewalttat abgesagt worden. Der Bürgermeister strich am Montag auch den Besuch eines Festes in Idar-Oberstein. "Da sitzt der Schock zu tief. Wir können nicht von einem auf den anderen Tag zum Feiern übergehen", erklärte der Bürgermeister.

Hintergrund

Dass Großeltern ihre kleinen Enkel töten, ist aus Expertensicht äußerst selten. "Mir ist kein einziger Fall bekannt", sagt die Vorsitzende der Deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen, Theresia Höynck. Tödliche Verbrechen mit Kindern als Opfer passierten nach Höyncks Worten allerdings grundsätzlich häufiger "im sozialen Nahraum" als mit fremden Tätern. Bei Zweijährigen sei ein Fremdtäter die Ausnahme. dpa

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