Zwei Zimmer voll Gebäck für die Armen

Grossrosseln. Seit 19 Jahren backt Gerlinde Müller in der Vorweihnachtszeit Plätzchen für obdachlose und mittellose Menschen. Für dieses beachtliche Engagement wählten sie zahlreiche SZ-Leser zu "Saarlands Bester" im Monat Dezember

Grossrosseln. Seit 19 Jahren backt Gerlinde Müller in der Vorweihnachtszeit Plätzchen für obdachlose und mittellose Menschen. Für dieses beachtliche Engagement wählten sie zahlreiche SZ-Leser zu "Saarlands Bester" im Monat Dezember. Die Plätzchen spendet die hilfsbereite und engagierte Grossrosselerin jedes Jahr an die Besucher der Heiligabend-Feier der evangelischen und katholischen Kirche für Obdachlose und Einsame im Saarbrücker E-Werk. Gefragt danach, wie sie auf die Idee gekommen ist, Plätzchen an Bedürftige zu spenden, antwortet Gerlinde Müller: "Auslöser war die Weihnachtsgeschichte der Bibel. Maria und Joseph erlebten, wie es ist, obdachlos und auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein."Dank der Unterstützung von sechs Helferinnen hat die 74-Jährige 2011 etwa 200 Kilo Plätzchen in 600 Tüten verpackt. Kurz vor Heiligabend hat sie sich dazu mit den sechs Frauen an einem Tag in ihrer Küche getroffen. Doch damit nicht genug: Bereits Wochen zuvor hat sie viel zu tun gehabt, galt es doch die freiwilligen Plätzchenspenden zu organisieren. So gelang es der fitten Seniorin im vergangenen Jahr, etwa 45 freiwillige Plätzchen-Bäckerinnen aus dem Ort und der Umgebung für die gute Sache zu mobilisieren. "Ohne die Hilfe anderer schaffe ich es nicht. Dieses Jahr habe ich 15 Kilo Gebäck selbst gebacken", erklärt Müller. Sechs Wochen dauerte es, bis sie das Gebäck der anderen Mitstreiterinnen mit einem Auto abgeholt und zu sich nach Hause gefahren hatte. Schließlich musste für die gebackenen Plätzchen, ehe sie verpackt wurden, noch ein Lagerplatz gefunden werden. In ihrem Haus in Großrosseln waren zwei Zimmer mit Gebäck voll gestellt, sagt die Mutter von vier Kindern und Großmutter von acht Enkelkindern. "Was von den Plätzchen übrig geblieben ist, habe ich der Saarbrücker Wärmestube geschenkt", berichtet Gerlinde Müller.

Zwar sei die Aktion sehr zeitaufwendig, doch bereite sie ihr auch viel Freude. Auf jeden Fall will Gerlinde Müller in diesem Jahr weitermachen. Dann jährt sich ihr soziales Engagement zum 20. Mal. Und danach? "Ich mache so lange weiter, wie ich noch kann", sagt sie.

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