Zwei Wanderungen führen zu fast vergessenen Gräbern

Saarbrücken. Zum 140. Mal jährt sich am Freitag die Schlacht von 1870 um die Spicherer Höhen. Der Saarbrücker Peter Emil Engel bietet deswegen zwei besondere Wandertouren an. Unter dem Titel "Auf der Suche nach den Soldatengräbern vom 6. August 1870" führt Engel zu meist unbekannten und versteckten Gräbern in den Wäldern südlich von Saarbrücken

Saarbrücken. Zum 140. Mal jährt sich am Freitag die Schlacht von 1870 um die Spicherer Höhen. Der Saarbrücker Peter Emil Engel bietet deswegen zwei besondere Wandertouren an. Unter dem Titel "Auf der Suche nach den Soldatengräbern vom 6. August 1870" führt Engel zu meist unbekannten und versteckten Gräbern in den Wäldern südlich von Saarbrücken. "Ich will mit diesen Führungen dafür sorgen, dass die Soldaten von damals nicht in Vergessenheit geraten", sagt Engel. Bei diesen Mahnmalen handelt es sich um Sammelgräber, in denen deutsche und französische Soldaten liegen: die "Helden der Spicherer Schlacht von 1870", wie auf vielen Kreuzen zu lesen ist. Zum Jahrestag bietet der Saarbrücker am Freitag und Samstag zwei Führungen an. Die erste führt am Freitag sechs Kilometer durchs Deutschmühlental und Habsterdick. Treffpunkt ist um 17.30 Uhr der Eingang Metzer Straße des Südfriedhofs. Die zweite Tour startet am Samstag schon um 9 Uhr. Sie beginnt an der Südseite des Tabakweihers. Die Zwölf-Kilometer-Strecke führt über den Oberst-Petersen-Weg im Stiftswald und auch auf französisches Gebiet. Dort sind weitere Kriegsgräber. Beide Touren sind kostenlos. Engel engagiert sich schon seit Jahren für vergessene Gräber auf den Spicherer Höhen. Er machte die SZ im vergangenen Jahr auf den desolaten Zustand vieler Mahnmahle aufmerksam. Die SZ wollte daraufhin 2009 wissen, wieso diese Gräber nicht gepflegt werden. Die Pressestelle der Stadt Saarbrücken bestätigte damals, dass "Teile der Soldatengräber in St. Arnual und Alt-Saarbrücken in der Vergangenheit tatsächlich nicht ausreichend gepflegt" worden seien. Die Stadtverwaltung versprach aber, das zu ändern. Mittlerweile kümmern sich Leute vom Grünamt zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, um die Gräber. Sie pflegen, so gut es geht, Kreuze und Sockel und sorgen dafür, dass die Gräber nicht zuwuchern. Für eine grundlegende Sanierung aller Gräber und weitere Pflegearbeiten hat die Stadt aber kein Geld, wie sie versichert. Engel versucht mit den Führungen den Blick auf stumme Zeugen der Geschichte zu schärfen. Denn die verstreuten Gräber sind kaum zu finden. Weder Wegweiser noch Pfade führen zu ihnen. Dabei gehören diese Gräber mit denen im Ehrental zu den wichtigsten Erinnerungen an den Deutsch-Französischen Krieg in unserer Region.

StichwortDie erste große Schlacht des Deutsch-Französischen Krieges 1870/1871 fand am 6. August 1870 bei Spichern statt, und zwar zwischen Goldener Bremm und den Spicherer Höhen. Nach einem Gefecht am 2. August in Saarbrücken zogen sich die französischen Truppen auf die Spicherer Höhen zurück. Die Preußen und ihre Verbündeten kämpften sich Richtung Roter Berg mit dem Ziel Stiring-Wendel voran und siegten schließlich. Aber sie hatten 850 Tote und 4000 Verwundete zu beklagen. Auf französischer Seite starben 320 Soldaten, 1660 wurden verwundet. ig

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort