Zwei Theaterwelten

Saarbrücken. "Igor hat an der Gasleitung rumgespielt und Frau und Kind in die Luft gejagt. Seither läuft er vor dem Leben davon." Klingt im Prinzip ganz einfach, aber so simpel ist es nicht

Saarbrücken. "Igor hat an der Gasleitung rumgespielt und Frau und Kind in die Luft gejagt. Seither läuft er vor dem Leben davon." Klingt im Prinzip ganz einfach, aber so simpel ist es nicht. Denn "Fischen im Raum oder Die Heilung von Igor und Paul", die erste gemeinsame Produktion von Dietmar Blume und Martin Huber, ist ein Stück "über Kosmos und Bewusstsein", ein Disput über Zeit, Mensch und Materie, über Geschichte, Schicksal und Bewusstsein; ein Spiel mit Gedanken, Sprache, Gefühlen. Dass der Mensch räumlich und zeitlich im Zentrum des Universums steht, lässt sich mathematisch-physikalisch beweisen, so der Ausgangspunkt. Aber beherrscht er deshalb sein Leben? Diesen von Martin Huber in einen Text gefassten theoretischen Kosmos galt es, in einer bühnentauglich erzählten Geschichte (Ausstattung: Susanne Wieltsch) mit Figuren, Objekten und absurder Komik zu erden. "All dies erlebbar zu machen, war sehr schwierig, aber auch sehr schön", erläutert Blume. Denn mit ihm und Huber prallen zwei Theaterwelten aufeinander: Beide Jahrgang 1964, beide eloquente Schnellsprecher, beide gestandene Theatermacher, die schreiben, produzieren und spielen - aber mit unterschiedlichen Auffassungen. Blume hat in Leipzig Regie studiert und sein Diplom als Schauspieler und Puppenspieler an der Schauspielschule Ernst Busch in Berlin gemacht. Die folgenden fünf Jahre war er ständiger Gast am Schauspielhaus Dresden und gründete 2000 in Berlin das "OstEndTheater", das er als künstlerischer Leiter führte bis 2006. Seit Oktober 2008, nach einem Engagement als Spieler, Autor und Regisseur am Stadttheater Chemnitz, lebt der Berliner in Saarbrücken und feierte im Dezember Premiere mit der Weihnachtsgeschichte nach Charles Dickens. Saxofon spielen kann er auch, was sich wiederum mit Martin Hubers Klavierspiel ergänzt. Huber ist frei schaffender Schauspieler, Regisseur, Autor, studierte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Graz und lebt seit 2006 in Saarbrücken. Neben Gastverträgen hat er sich vor allem mit seinen Solo-Produktionen (darunter die "Monologe am Klavier") einen Namen gemacht. Ihre beiden Einzelunternehmen "TheatreSkurril" (www.theatreskurril.eu) und "TheaterSoli" (www.theatersoli.de) haben die beiden nun in der "Theaterproduktion Blume & Huber" zusammen geführt - da kollidieren "ganz große Gemeinsamkeiten und nicht zusammenführbare Gegensätze". kekPremiere: Heute, Donnerstag, 20 Uhr, Theater im Viertel. Weitere Termine: 16. Januar sowie 19. und 20. März. Karten: (0681) 390-46 02.www.blume-huber.dewww.dastiv.de

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